Test BenQ GW2785TC: Gelun­­gener Office-Monitor und mehr
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27 Zoll großer Büromonitor erreicht bei der Farbraumabdeckung wie auch bei der Farbgenauigkeit Werte, die manch ein als Grafik-Display ausgewiesenes Gerät gern hätte

Overdrive 75 Hz

75 Hz, Overdrive „Aus“

Bei 75 Hz und ausgeschaltetem Overdrive ist der BenQ GW2785TC sogar noch etwas langsamer. Den Schwarz-Weiß-Wechsel und den schnellsten Grauwechsel messen wir mit jeweils 17,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 26,1 ms. Den CtC-Wert ermitteln wir mit 20,4 ms.

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.

Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 75 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
75 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
Diagramm 75 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger
75 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger

75 Hz, Overdrive „Hoch“

In der Werkseinstellung „Hoch“ sind die Unterschiede bei den Reaktionszeiten zwischen 60 Hz und 75 Hz nur geringfügig.

Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir hier mit 15,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 13,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,9 ms. Den CtC-Wert ermitteln wir mit 11,2 ms.

Überschwinger sind auch bei 75 Hz praktisch keine auszumachen.

Diagramm 75 Hz (Overdrive „Hoch“): flotte Schaltzeiten
75 Hz (Overdrive „Hoch“): flotte Schaltzeiten
Diagramm 75 Hz (Overdrive „Hoch“): marginale Überschwinger
75 Hz (Overdrive „Hoch“): marginale Überschwinger

75 Hz, Overdrive „Premium“

Erwartungsgemäß kann der BenQ GW2785TC bei 75 Hz in der höchsten Overdrive-Stufe noch einmal ordentlich zulegen. Schaut man nur auf die Reaktionszeiten, bleibt er aber in der Leistung auch hier etwas hinter der 60-Hz-Performance zurück.

Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir hier mit 17,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 8,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 11,3 ms. Lediglich der CtC-Wert ist mit 5,2 ms am besten.

Allerdings fallen die bereits bei 60 Hz durchaus noch akzeptablen Überschwinger sogar noch etwas geringer aus. Für das normale Arbeiten scheint uns die Werkseinstellung „AMA Hoch“ in jedem Fall die beste Wahl zu sein.

Diagramm 75 Hz (Overdrive „Premium“): schnelle Schaltzeiten
75 Hz (Overdrive „Premium“): schnelle Schaltzeiten
Diagramm 75 Hz (Overdrive „Premium“): akzeptable Überschwinger
75 Hz (Overdrive „Premium“): akzeptable Überschwinger

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Aus"
60 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 75 Hz, Overdrive "Aus"
75 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Hoch"
60 Hz, Overdrive „Hoch“
Diagramm: 75 Hz, Overdrive "Hoch"
75 Hz, Overdrive „Hoch“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Premium"
60 Hz, Overdrive „Premium“
Diagramm: 75 Hz, Overdrive "Premium"
75 Hz, Overdrive „Premium“

Latenzzeit und subjektive Bewertung

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.

Während die Signalverzögerung bei 60 Hz mit 19,4 ms recht lang ausfällt, wird sie durch die Ansteuerung mit 75 Hz auf 13,8 ms verbessert. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist dafür mit 5,7 ms (statt 5,1 ms) nur minimal schlechter. Insgesamt macht das 19,5 ms.

Für seinen primären Einsatzzweck muss man sich um Bildwiederholrate und AMA-Einstellung keine großen Gedanken machen. Bereits in der Werkseinstellung bekommt man eine ausgezeichnete Bildqualität, die auch in typischen EBV-Szenarien keine Schwächen bei den Reaktionszeiten bzw. beim Input-Lag zutage treten lässt.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des BenQ GW2785TC arbeitet mit W-LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Zum Thema Sound hat sich BenQ beim GW2785TC zwar so einiges einfallen lassen, in der Realität scheint das aber doch eher dem Marketing geschuldet zu sein und sollte nicht zu allzu hohen Erwartungen führen. Die beiden eingebauten Lautsprecher haben eine Ausgangsleistung von je 2 Watt und wirken selbst beim Heraufregeln der Lautstärke auf 100 % noch eher schwachbrüstig. Dass man dabei im OSD die Wahl zwischen verschiedenen Audio-Szenarien hat, macht dabei keinen großen Unterschied.

Interessanter könnte für manche Anwender das integrierte Mikrofon sein, das sogar über Geräuschunterdrückungs-Algorithmen verfügt, um störende Umgebungsgeräusche bei Web-Konferenzen herauszufiltern. Das Mikrofon ist allerdings nur verwendbar, wenn der PC auch über USB-C an den Monitor angeschlossen ist.

Lautsprecher mit 2 x Watt und integriertes Mikrofon mit Geräuschunterdrückung
Lautsprecher mit 2 x Watt und integriertes Mikrofon mit Geräuschunterdrückung

Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang möglich.

DVD und Video

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des BenQ GW2785TC angeschlossen werden. Dank seiner 27-Zoll-Diagonalen im 16:9-Format ist der Proband am PC wie auch beim Anschluss externer Geräte von Haus aus recht gut für die Videowiedergabe geeignet.

Bei externen Geräten wie einem Blu-ray-Player beschränkt sich das aber auf Videos in maximal Full-HD-Auflösung. Die 4K-Auflösung kann der BenQ GW2785TC nicht selbstständig herunterskalieren. Eine 24p-Wiedergabe ist ebenfalls nicht möglich. Das verzerrungsfreie Hochskalieren von älteren Video-Auflösungen wie 720p, 576p und 480p beherrscht das Modell aber sehr gut.

Während die nicht mehr wirklich zeitgemäße Full-HD-Auflösung des Displays bei der Nutzung als TV-Ersatz keine so große Rolle spielt, da man hier in der Regel auch etwas weiter von dem Gerät entfernt schaut, bleiben am PC sicherlich noch Wüsche offen.

Die Stärke des BenQ GW2785TC liegt auch beim Aspekt der Videowiedergabe in seiner akkuraten Farbdarstellung. Da kann er nicht nur mit einer erstklassigen Farbraumabdeckung, sondern auch einem sehr guten Kontrast aufwarten. Der werkseigene sRGB-Modus ist so gut, dass der BenQ GW2785TC sogar für die Videobearbeitung geeignet ist.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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