Test BenQ GW2785TC: Gelun­­gener Office-Monitor und mehr
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27 Zoll großer Büromonitor erreicht bei der Farbraumabdeckung wie auch bei der Farbgenauigkeit Werte, die manch ein als Grafik-Display ausgewiesenes Gerät gern hätte

Messungen

Messungen vor Kalibration und Profilierung

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Wie nach der subjektiven Begutachtung zu erwarten, kann der BenQ GW2785TC bereits in der Werkseinstellung mit einer ausgezeichneten Graubalance aufwarten. Der Weißpunkt ist mit 6800 K geringfügig kälter als die gewünschten 6500 K. Das Gamma liegt im Durchschnitt bei 2,18 und verläuft einigermaßen linear, was für einen sRGB-Monitor allerdings eher ungewöhnlich ist.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Zumindest im sRGB-Modus hätte der Gammaverlauf besser an die Norm angepasst werden müssen. Das ist mit dem Wegknicken am Schluss aber nur bedingt gelungen. Der Durchschnittswert für das Gamma geht mit 2,18 auch hier in Ordnung.

Die Graubalance ist dafür wie gehabt ausgezeichnet. Die Farbtemperatur liegt mit 6700 K jetzt noch etwas näher am Zielwert. Noch überraschender ist das sehr gute Abschneiden bei den Farbwerten. Das Delta E94 beträgt im Durchschnitt nur 0,94. Selbst die Maximalabweichung bleibt mit 1,87 noch im Rahmen der Qualitätshürde bei Grafikmonitoren (Delta E unter 2). Die Farbraumabdeckung ist mit 99 % ebenfalls mehr als überzeugend.

Sofern man seinen Monitor nicht kalibriert, ist dieser Modus bereits ab Werk ausgezeichnet für die Bild- und Videobearbeitung geeignet.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 35
Kontrast: 50
Gamma: Stufe 3
Farbtemperatur: Benutzerdefiniert
RGB: 100/98/94
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 5
Reaktionszeit: Hoch

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der BenQ GW2785TC zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist – abgesehen von der „nur“ guten Range – sehr gut. Das Gleiche gilt für Farbwerte.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Die Graubalance ist wie gehabt gut bis sehr gut. Die Farbraumabdeckung ist mit 100 % exzellent. Vor allem bei den Farbabweichungen liegt der BenQ GW2785TC überraschenderweise auf dem Niveau eines guten Grafikmonitors (Delta-E94-Average: 0,34). Nennenswerte Ausreißer gibt es nicht. Selbst die Maximalabweichung ist mit einem Delta E94 von 1,05 erstklassig.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz und 75 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Für die „AMA“ getaufte Funktion gibt es die Stellungen „Aus“, „Hoch“ und „Premium“. Als Standardwert ist „Hoch“ voreingestellt.

Overdrive 60 Hz

60 Hz, Overdrive „Aus“

Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive geht der BenQ GW2785TC noch recht gemächlich zu Werke. Den Schwarz-Weiß-Wechsel und den schnellsten Grauwechsel messen wir mit jeweils 15,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 25,2 ms. Auch der CtC-Wert ist mit 22,4 ms nicht gerade flott.

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Hoch“

In der Werkseinstellung „Hoch“ werden die Schaltzeiten dagegen schon merkbar verkürzt. Der Schwarz-Weiß-Wechsel verharrt allerdings bei 15,6 ms, während sich der schnellste Grauwechsel auf 12,8 ms verkürzt. Am deutlichsten wird der Zugewinn beim Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte, der mit 15,4 ms knapp 10 ms gutmachen kann. Auch der CtC-Wert ist jetzt mit 11,6 ms bereits auf einem ordentlichen Niveau.

Erfreulicherweise sind dennoch auch hier kaum Überschwinger auszumachen.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Hoch“): flotte Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Hoch“): flotte Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Hoch“): marginale Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Hoch“): marginale Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Premium“

Der Bezeichnung „Premium“ wird die höchste Overdrive-Stufe durchaus gerecht. Einerseits werden die Reaktionszeiten noch einmal deutlich gekürzt, während die Überschwinger aber andererseits weiterhin in einem akzeptablen Rahmen bleiben.

Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir hier mit 14,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 7,5 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt flotte 10,1 ms. Der CtC-Wert ist mit 5,6 ms ebenfalls bereits voll spieletauglich.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Premium“): schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Premium“): schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Premium“): akzeptable Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Premium“): akzeptable Überschwinger
Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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