Test EIZO EV3240X: High-End-Business-Monitor mit 4K
4/8

Bildqualität

Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt allerdings bei sehr dunklem Bildschirm-Inhalt deutlich sichtbare Reflexionen auf dem Bildschirm. Aus extrem seitlicher Position wirkt die Oberfläche sogar spiegelnd. Durch diese Form der Panel-Beschichtung wirken Farben weniger matt und eher kräftiger bzw. satter.

Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der EIZO EV3240X folgende Werte ein:

Bildmodus: User1
Helligkeit: 86
Kontrast: 50
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 6500 K
RGB: 100/97/90

Die Energiesparoptionen Auto EcoView und EcoView Optimizer 2 wurden deaktiviert. Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.

Auflösung

Die 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) verteilt sich auf 32 Zoll und bietet somit 140 ppi. Die Bezeichnung ppi steht für „pixel per inch“, also Pixel pro Zoll. Diese Maßeinheit beschreibt die Auflösung eines Bildes, ohne jedoch Angaben über die Ausgabegröße zu machen.

In der nativen Auflösung ist die Schriftdarstellung zu klein. Windows empfiehlt eine Skalierung auf 150 %, was etwa 92 ppi und einer Schriftgröße wie bei einem 24 Zoll großen Full-HD-Monitor (1920 x 1080) entspricht. Die Skalierung mit 150 % entspricht einer Skalierung von 175 % bei einem 27 Zoll großen 4K-Bildschirm. Die Schriftdarstellung ist scharf und kann bei Bedarf unter Windows über ClearType noch an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Graustufen

Die Graubalance macht beim EIZO EV3240X bereits ab Werk einen ausgezeichneten Eindruck. Die Graustufen wirken völlig neutral. Die hellsten Stufen lassen sich vollständig und die dunkelsten bis einschließlich Stufe 5 unterscheiden. Beide Bildschirmhälften wirken dabei völlig identisch.

Testbild Graustufendarstellung
Testbild Graustufendarstellung

Der EIZO EV3240X liefert eine außergewöhnlich präzise und nahtlose Wiedergabe von feinsten Grauverläufen. Es gibt keine Anzeichen von Farbverzerrungen oder Banding-Effekten. Dieses beeindruckende Ergebnis ist sicherlich auf die Verwendung einer 14-Bit-LUT (Look-up-Table) für die interne Verarbeitung zurückzuführen, die eine Darstellung von 1,06 Milliarden Farbabstufungen ermöglicht – im Gegensatz zu anderen Bildschirmen, die oft auf einer 8-Bit-Berechnung basieren und durch FRC (“Frame Rate Control”) verbessert werden.

Beim EIZO EV3240X kann lediglich ein 8-Bit-Signal auf der Ausgabeseite im Grafikkarten-Treiber eingestellt werden. Trotzdem ist die höhere interne Präzision bei der Verarbeitung von feinen Grau- und Farbverläufen vorteilhaft. Der Monitor zeigt eine sehr gute Blickwinkelstabilität. Die Darstellung bleibt in den hellsten und dunkelsten Bereichen nahezu unverändert.

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung vom IPS-Panel bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung vom IPS-Panel bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Bei mittiger Blickrichtung sind in den Ecken minimale Aufhellungen zu erkennen, die wirklich sehr dezent ausfallen. Sie scheinen auch rein durch den Blickwinkel bedingt zu sein, da sie bei lotrechter Betrachtung der betreffenden Stellen vollständig verschwinden.

Glow-Effekt horizontal vom IPS-Panel
Glow-Effekt horizontal

Wenn man sich weiter von der zentralen Sitzposition entfernt, wird der übliche Effekt des IPS-Glows sichtbar, wobei er bei diagonalen Blickwinkeln am stärksten auffällt. Dies ist ein typisches Verhalten eines IPS-Panels. Sieht man sehr steil von oben auf das Bild, ist das vor langer Zeit typische IPS-Glitzern zu sehen. Davon merkt man bei frontaler Sicht aber überhaupt nichts.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Diagramm des Helligkeits- und Kontrastverlauf
Helligkeits- und Kontrastverlauf

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir eine maximale Helligkeit von etwa 399 cd/m², was deutlich über der vom Hersteller angegebenen Marke von 350 cd/m² liegt. Die Leuchtdichte kann so stark reduziert werden, dass man auf dem Monitor faktisch nichts mehr erkennen und unser Messgerät auch keine Werte mehr ermitteln kann. Die sinnvolle Nutzung des Helligkeitsreglers beginnt in der Regel erst ab einem Wert von 40 % (28 cd/m²). Die Grafik zeigt den gesamten Helligkeitsbereich. Bei der Durchschnittsberechnung haben wir nur die Kontrastwerte ab 20 % berücksichtigt.

Wie praktisch bei allen Geräten in der EV-Serie erfolgt der Helligkeitsanstieg auch beim EIZO EV3240X nicht wie sonst üblich linear, sondern progressiv. Die Maximalhelligkeit ist auf jeden Fall völlig ausreichend. Übliche Arbeitshelligkeiten werden allerdings erst ab ca. 70 % erreicht.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 2000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung bei unglaublichen 4630:1. Der Durchschnittswert unserer Messungen im unkalibrierten Zustand beträgt 2055:1 und der Höchstwert bei 2800:1. Für ein IPS-Panel ist das ein ausgezeichneter Wert.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Diagramm der Helligkeitsverteilung in %
Helligkeitsverteilung in %
Diagramm der Farbhomogenität in Delta C
Farbhomogenität in Delta C

Bei der Farbhomogenität schneidet der EIZO EV3240X befriedigend ab, wenngleich der Abstand zu einer guten Wertung gering ist (Delta-C-Average: 1,69; Delta-C-Maximum: 3,28). Bei der Helligkeitsverteilung ist die Maximalabweichung mit 9,6 % sehr gut. Im Durchschnitt liegt die Helligkeitsverteilung bei 4,47 %, was ein gutes Ergebnis darstellt.

Interessante Themen

5 Gedanken zu „Test EIZO EV3240X: High-End-Business-Monitor mit 4K“

  1. Danke für den ausführlichen Test! Auf Seite 3 könnte man noch einen kleinen Fehler beheben:
    Signalquelle: […]Der EIZO EV3240X (sollte sein: EV2740X) besitzt die PiP-Funktion nicht, sie ist dem EIZO EV3240X vorbehalten.

    Antworten
  2. Danke für Deine Gedanken.

    Einen 3285 habe ich hier stehen. Und ja, der Fuß dürfte besser sein. Allerdings steht der Monitor einmal aufgestellt seit 5 Jahren ohne viel Veränderung. Werde mir wohl einen 3285 daneben stellen. Ob der etwas höher angegebene Kontrast beim 3240x zu signifikanten Verbesserung führt, kann ich abschließend ohne Side-by-Side-Vergleich nicht beurteilen.

    Es ist ja nicht so, als könnte man das „Altgerät“ nicht mehr ansehen. Ich arbeite bis zu 10h arbeitstäglich am Schirm und bin immer noch zufrieden.

    Antworten
  3. Der EV3285 wurde hier ebenfalls schon getestet.
    Schade, dass Ihr nicht auch einen Vergleich zu diesem Gerät kommentiert.

    –> Mir stellt sich einfach die Frage, ob ich die derzeitigen Abverkaufsangebote nutzen sollte oder ob der EV3240X im Hinblick auf die Bildqualität einen erkennbaren Vorteil bringt.
    KVM- oder Hub-Funktionalität ist hier nicht relevant. Die 60 W des EV3285 haben sowohl für ein MBP i9 als auch ein MBP M1Pro jeweils entspannt gereicht. Mehr wird nach meinen Erfahrungen nur bei längerfristiger Volllast gebraucht.

    Danke für Euer Feedback.

    Antworten
    • Der EV3285 Test ist mehr als 5 Jahre alt. Der Monitor ist sicherlich weiterhin ein Gerät, was auf dem Schreibtisch eine gute Figur macht. Vergleiche anzustellen ist schwer, weil der Test, wie zuvor erwähnt, schon etwas länger her ist und beide Geräte von unterschiedlichen Redakteuren getestet wurden. Preislich ist der EV3285 sicherlich interessant und die 5-jährige Garantie hast du ja dennoch. Einzig der Standfuß ist eine wirklich sinnvolle Weiterentwicklung, aber ob das einen solchen Aufpreis rechtfertigt, kannst nur du entscheiden.

      Antworten

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