Bildqualität
Paneleigenschaften
IPS-Panels haben im Allgemeinen bezüglich der Bildqualität einen besseren Ruf als zum Beispiel die TN-Kollegen. Gründe dafür sind die bessere Blickwinkelstabilität und die 8-Bit-Farbansteuerung. Eine genauere Recherche zeigt aber, dass zumindest der zweite Punkt auf das Panel des U2412M nicht zutrifft: Das hier verbaute eIPS-Panel ist kein natives 8-Bit-Panel, sondern arbeitet intern nur mit 6 Bit. Um dennoch Farbverläufe lückenlos auf den Schirm zu bringen, kommt eine panelinterne A-FRC-Schaltung (Advanced Frame Rate Control) zu Einsatz. Diese führt grob gesagt ein Dithering mit temporaler Komponente durch, um Zwischentöne aus den benachbarten Farbstufen zu „mischen“.
Dies hat theoretische Vor- und Nachteile. Positiv sind die deutlich kürzeren Reaktionszeiten, die durch 6-Bit-Ansteuerung ermöglicht werden. Bei schlampiger Umsetzung können aber zum Beispiel in Farbverläufen deutliche Bandingmuster auftreten.
Diese Sorge ist jedoch beim U2412M unbegründet: Farbverläufe werden sauber abgestuft und ohne sichtbares Banding auf den Schirm gebracht. In dunklen Farbabstufungen kann man teilweise, bei ganz genauem Hinsehen aus nächster Nähe, ein leichtes Grieseln als Folge der FRC-Schaltung erkennen, ansonsten macht es sich nicht bemerkbar. Für die meisten Nutzer dürfte im Bereich der Bildqualität der Unterschied zwischen nativer 8-Bit-Ansteuerung und 6-Bit-Ansteuerung+FRC (sofern diese gut umgesetzt ist) ohnehin keine Relevanz haben.
Backlight
Beim DELL U2412M kommt das immer gebräuchlichere (White-)LED-Backlight zum Einsatz. Auf den Gebieten der Langlebigkeit und des Stromverbrauchs mag diese Technik klare Vorteile haben, bei der Bildqualität besteht hingegen noch Aufholbedarf im Vergleich zu den bewährten CCFL-Röhren. Insbesondere bei der Farbraumabdeckung und der Bildhomogenität leisten sich LED-beleuchtete Displays gerne den einen oder anderen Schnitzer. Wie der U2412M hier abschneidet werden die Messungen zeigen.
Graustufendarstellung
Helle Grauwerte werden vom U2412M gut differenziert und sind bis in die letzten Stufen noch klar voneinander zu unterscheiden. Nicht ganz so gut sieht es am unteren Ende der Helligkeitsskala aus: Die dunkelsten sechs Grauwerte werden vom Monitor verschluckt und sind von Schwarz nicht zu unterscheiden. Zum Beispiel bei der Bearbeitung von Bildern mit sehr dunklen Bereichen kann dies durchaus eine Beeinträchtigung darstellen.
Bildhomogenität
Die Homogenität eines Bildschirms untersuchen wir zunächst subjektiv, indem wir ein Foto erstellen, was den dargestellten komplett weißen Bildinhalt des DELL U2412M erfasst. Die Belichtungszeit wird dabei so kurz gewählt, dass die Kamera verwertbare Helligkeitsinformationen aufzeichnet. Anschließend wird das Bild nachbearbeitet, sodass die Helligkeitsabweichungen eindeutig erkennbar werden. Eine quantitative Aussage über die Homogenität lässt sich so natürlich nicht treffen, wohl aber eine qualitative. Auf diese Weise werden vor allem Lichthöfe und Randaufhellungen sichtbar, die durch das Raster der anschließenden genauen Messung fallen.
Hier kann man bereits erste Tendenzen erkennen: So scheint die Mitte wie üblich am hellsten zu sein, insbesondere die beiden oberen Ecken fallen etwas ab. Entlang des unteren Randes zieht sich ein dunkler Streifen.
Im Anschluss vermessen wir den Monitor (bei wiederum vollständig weißem Bild) an 15 Punkten und setzen alle Messwerte in Bezug zum zentralen Wert. Daraus erhalten wir die Helligkeitsabweichungen in Prozent sowie die Farbabweichungen in DeltaC/DeltaE in Bezug auf die Mitte des Bildschirms.
Die Helligkeitsabweichungen fallen für ein LED-Gerät annehmbar aus und sind für den normalen Benutzer alltagstauglich. Die Farbabweichungen sehen im oberen Bereich ziemlich gut aus, bei der untersten Messreihe gibt es ein paar Ausreißer. Insgesamt ist die Homogenität des U2412M in Ordnung, für die professionelle Grafikbearbeitung ist das Gerät ohnehin nicht vorgesehen.
Blickwinkel
Die Blickwinkelabhängigkeit wird von uns anhand eines kontrastreichen Testbildes untersucht, das auf dem Bildschirm angezeigt und aus verschiedenen Winkeln abfotografiert wird. So lassen sich Farbverfälschungen und Kontrastverlust bildlich festhalten.
Das IPS-Panel des U2412M kann die hohen Erwartungen, die wir an diese Paneltechnologie stellen, erfüllen: Auch im steilen Blickwinkel ändern sich die Farben kaum und der Kontrast bleibt über weite Bereiche auf einem hohen Niveau.
Ein typisches Problem von IPS-Panels ist jedoch die Aufhellung sehr dunkler Graustufen bei steilen Blickwinkeln, oft mit magentafarbenem Farbstich. Die wird manchmal auch als „Backlight Bleeding“ bezeichnet. Beim Ultrasharp U2412M ist dieser Effekt bei komplett schwarzem Bild deutlich wahrnehmbar. Die Verfärbung hält sich aber in Grenzen und variiert zwischen leichten Gelb- und Blautönen. Insgesamt gibt es wohl selten Situationen, wo dies tatsächlich störend auffällt, zumal der Farbstich relativ gering ausfällt.