Reaktionsverhalten
Mit Reaktionszeiten von zwei Millisekunden gehört dieses TN-Panel bereits laut Datenblatt zu den schnellsten auf dem Markt und ist somit mit Sicherheit schnell genug für Spiele, Videos und Filme.
Derartig niedrige Reaktionszeiten werden häufig durch agressive Overdriveverfahren erkauft, die negative Auswirkungen wie Ghosting und Corona-Effekte mit sich bringen und somit nicht nur zu einer Verbesserung der Darstellung führen.
Nicht so beim Iiyama ProLite B2206WS. Bei allen synthetischen Tests war die Darstellung stets einwandfrei. Falls ein Overdriveverfahren implementiert wurde, so ist dieses sehr gut kontrolliert und bringt keine negativen Effekte.
Hier ist nur bei genauerer Betrachtung sichtbar, dass es sich vermutlich um ein 6-bit-Panel mit FRC handelt. Im linken Bild ist in den Bereichen des Farbübergangs von Blau nach Rot sichtbar, dass zunächst nur jeder zweite Bildpunkt angesteuert wird. Da auch im Handbuch die Farbtiefe mit „Approx. 16.7M“ angegeben wird, deutsch „ungefähr 16,7 Millionen“, wird diese Beobachtung unterstützt. Negative Auswirkungen im normalen Betrieb sind hierdurch allerdings nicht festzustellen. Die zuständigen Algorithmen sind so ausgereift, dass kein Flimmern in einfarbigen Flächen festzustellen war.
Input-Lag
Für die Bestimmung des Input-Lags wurde die idealisierte Foto-Methode benutzt, die nach heutigem Kenntnisstand die beste Näherung für den tatsächlichen Input-Lag liefert. Anhand von 70 Einzelbildern wurde ein durchschnittlicher Input-Lag von geringen 3 ms bestimmt. Die Standardabweichung der durchgeführten Messreihe beträgt 2 ms.
Input-Lag-Messungen basierend auf der einfachen Foto-Methode sind prinzipiell ungenau und können keine exakten Ergebnisse liefern. Mit einem gemittelten Input Lag von lediglich drei Millisekunden fällt der Monitor in die Kategorie der Geräte, die höchstwahrscheinlich null, maximal ein Bild Latenz aufweisen.
Dieser Monitor ist sogar für Hardcore-Gamer der reaktionsfreudigsten Spiele in Hinblick auf seine Geschwindigkeit uneingeschränkt empfehlenswert, muss jedoch andererseits durch den eingeschränkten Blickwinkel Abzüge hinnehmen, da dieser das Spielvergnügen, beispielsweise in dunklen Levels, beeinträchtigen kann.
Ausmessung und Kalibration
In diesem Abschnitt werden die Qualität der Farbdarstellung und die tatsächliche Abdeckung unterschiedlicher Farbräume untersucht. Die Ergebnisse sind überwiegend für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant, da im Office-Betrieb und bei Spielen der subjektive Eindruck entscheidender ist.
Der Iiyama B2206WS ist offensichtlich kein Monitor für professionelle Grafiker, was leicht an drei Kriterien erkennbar wird: TN-Panel, 6-Bit FRC und sein kleiner Farbraum.
Für ein Business-Gerät gibt es daran überhaupt nichts auszusetzen. Hobbygrafiker sollten lieber zu einem anderen Gerät greifen, da selbst bei nicht besonderen hochgreifenden Ansprüchen Farbverfälschungen durch Blickwinkelabhängigkeiten sichtbar sind. Außerdem stört das deutliche Banding, vor allem in den Gamma-Modi eins und zwei, feine Farbverläufe.
Für die Filmdarstellung ist dies unkritisch, da hier subjektive Kriterien überwiegen und gerade durch den nicht erweiterten Farbraum die meisten Filme natürlicher und ausgewogener aussehen als auf Wide-Gamut-Geräten.
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für Normalanwender von Bedeutung. Wegen des verbreiteten Einsatzes digitaler Kameras unter Amateurfotografen haben Bilderdienste viele ihrer Belichtungsmaschinen auf den sRGB-Farbraum eingestellt, um dem Kunden die Auseinandersetzung mit speziellen Farbräumen zu ersparen.
Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
3D-Farbraumvergleich
Als nächstes werden die relevanten 3D-Farbraumvergleiche für den Monitor dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auf den sRGB-Farbraum legen, da dieser maßgebend für das Internet, Drucker und die hobbymäßige Film- und Bildbearbeitung ist.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standard-Farbraum größer als jener, den der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.
ISOcoated: 92 % Abdeckung
sRGB: 89 % Abdeckung
Der Farbraum ist recht klein, ähnelt in seiner Form dem sRGB-Farbraum. Die deutlichste Schwäche ist für Blau auszumachen, wo dem Monitor doch ein gutes Stück fehlt, um den sRGB-Farbraum vollständig darstellen zu können.
Größere Farbräume brauchen für ein Gerät dieser Klasse nicht weiter betrachtet zu werden, da der Monitor diese nicht abdecken kann.
Der kleine Farbraum des 22-Zöllers ist aber keineswegs nachteilhaft, solange man ihn nur für Spiele, Filme und natürlich alle anderen nicht-farbkritischen Arbeiten einsetzt.
Sollte man Fotos bearbeiten und diese entwickeln lassen, so kann es aber passieren, dass die entwickelten Bilder einen Hauch kräftiger koloriert sind als das, was man zuvor auf dem Monitor gesehen hat.
Als nächstes betrachten wir die Farbgenauigkeit, also die absolute Präzision, mit der die Farben getroffen werden.