Bedienung
OSD und Bildschirm werden über sechs auf der Front platzierte Tasten gesteuert. Sie fallen etwas klein aus, sind aber dennoch gut zu bedienen. Ihre weiße Beschriftung lässt sich problemlos ablesen.
OSD
Das OSD gliedert sich in fünf Hauptmenüpunkte, auf die nachfolgend kurz eingehen:
PIP:
Dieser Menüpunkt steuert die Bild-in-Bild-Funktionalität des LaCie 324i. Als primäre Bildquellen dient das Signal über DVI- oder DisplayPort. In einem Fenster können dann HDMI- oder Komponenten-Quellen angezeigt werden. Dabei stehen verschiedene, fixe Positionen und zwei Größen für das Sekundärsignal zur Verfügung. Eine Splitscreen-Anzeige ist ebenfalls möglich.
Das wichtigste Untermenü enthält alle notwendigen Einstellmöglichkeiten für die Anzeige. Neben Helligkeits- und Kontrastregler beinhaltet dies insbesondere die Auswahl der Gradation (Gamma 1.6 – 2.4 und ein nativer Zustand) und Anpassung des Weißpunktes über Farbtemperaturpresets bzw. RGB-Gain-Regler. Das Interpolationsverhalten kann ebenfalls festgelegt werden. Die „Aspect“-Option wurde dabei sehr unglücklich benannt, da sie stets ein Seitenverhältnis von 4:3 unterstellt.
Schließlich erhält der Benutzer noch Zugriff auf die verschiedenen Bildmodi des Gerätes. Darunter fallen auch ein „sRGB“- und „Adobe“-RGB-Modus. Nur der „User-„Modus erlaubt den vollständigen Zugriff auf alle Optionen des Menüs.
Eine Zuspielung per HDMI- oder Komponenteneingang verändert die zur Verfügung stehenden Optionen. Der Benutzer muss auf RGB-Gain-Regler oder Farbtemperaturpresets verzichten. Der nun vorhandene „Tint“-Regler ist kein Ersatz.
Dieser Menüpunkt erlaubt u.a. die Anpassung von OSD-Sprache und -Position. Interessant ist auch die Veränderung der Bildschärfe was bei interpolierter Darstellung sinnvoll sein kann. Der Funktionsumfang wird um eine Möglichkeit zur Rücksetzung in den Werkszustand und Anpassung der Helligkeit der Power-LED erweitert.
Sound:
Das vorletzte Menü steuert die zugespielten Audiosignale. Als Quellen stehen der Cinch-, Klinkenstecker- und HDMI-Eingang zur Verfügung. Die Ausgabe erfolgt über einen Klinkenstecker-Ausgang. Der LaCie 324i dient in diesem Fall also nur als Verteiler.
Das letzte Menü informiert über Signalquelle, Auflösung, Bildwiederholfrequenz und Monitormodell. Ein Betriebsstundenzähler ist ebenfalls vorhanden.
Dem LaCie 324i liegt keine Screenmanager-Software bei. Da man den Bildschirm normalerweise hardwarekalibrieren wird, fällt dieser Umstand nicht ins Gewicht.
Bildqualität
Der LaCie 324i setzt das aktuelle, 24-Zoll große P-IPS Panel von LG ein. Es wird auch in vielen anderen Bildschirmen, u.a. von DELL, Eizo und NEC verwendet. Den deutlich über sRGB hinausgehenden Farbraum realisiert man durch eine WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung (102 % NTSC). Die eigentliche Panelansteuerung erfolgt weiter mit 8bit pro Kanal. Das vermutlich panelintern umgesetzte FRC-Dithering verhindert unschöne Tonwertverluste am Ende der Verarbeitungskette. Zuvor sollten die eigentlichen Transformationen des Signals durch die 10bit LUT ebenfalls faktisch verlustfrei durchgeführt werden können. Die Konstellation ermöglicht auch die Anzeige von Signalen mit 10bit pro Kanal. Eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung ist dabei Voraussetzung. Mangels geeigneter Grafikkarte konnten wir die Zuspielung mit 10bit pro Kanal nicht testen.
Das FRC-Dithering äußert sich beim LaCie 324i auf die übliche Weise einer guten Implementierung: Ein minimales Grieseln in dunklen Tonwerten wird erst aus kürzester Entfernung sichtbar. Unschöne spatiale Artefakte unterbleiben.
Alle Einstellungen, die mit Bordmitteln getroffen werden, sollten also nicht zu sichtbarem Banding führen. Das gilt auch für eine Softwarekalibrierung mit Kalibrationszielen, die über das OSD zu erreichen sind.
Leider zeigte bereits die Werkseinstellung sichtbares Banding in Grau- und Farbverläufen. Gleichzeitig war die Differenzierung im oberen Helligkeitsbereich teils mäßig, obwohl die RGB-Gains auf Mittelstellung belassen wurden, d.h. eigentlich kein Clipping auftreten dürfte. Veränderungen der OSD-Einstellungen führten weder zu einer Verbesserung noch zu einer Verschlechterung des etwas eingeschränkten Tonwertumfangs. Nach der Softwarekalibrierung verstärkte sich das Banding selbst bei einem Gamma von 2.2 als Zielgradation. Das ist auf die nur unzureichende Neutralität unseres Testgerätes zurückzuführen, auf die wir im übernächsten Abschnitt noch eingehen werden.
Unbuntfarben sind in der Werkseinstellung (Gamma 2.2) ab der zweiten Stufe sichtbar (die Testbilder werden ohne Farbmanagement angezeigt). Am anderen Ende des Helligkeitsspektrums sind die drei letzten Tonwerte nicht mehr differenzierbar.
Die Ausleuchtung ist gut. Entlang der oberen Bildschirmkante gab es leichte Aufhellungen, die aber im Normalbetrieb nicht auffallen. Erst Aufnahmen mit langer Belichtungszeit machen sie sichtbar. Wolkenbildungen bleiben aus.
Der Schwarzpunkt liegt in der Werkseinstellung bei 0,22 cd/m². Zusammen mit der Helligkeit von knapp 173 cd/m² ergibt das ein Kontrastverhältnis von etwa 800:1. Die Werksangabe wird zwar ein wenig nach unten hin verfehlt, allerdings konnten wir dem LaCie 324i seinen nativen Weißpunkt über das OSD nicht entlocken. Das liegt an der gewöhnungsbedürftigen Umsetzung der Weißpunkteinstellung: Die RGB-Gain-Regler sind im „User“-Bildmodus stets verfügbar und ergänzen die Vorgabe der Farbtemperatur in Kelvin. Unabhängig von dieser Einstellung stehen sie zunächst immer in Mittelstellung. Immerhin wird das Kontrastverhältnis über den gesamten Helligkeitsbereich gehalten. Die Regelung erfolgt also ausschließlich über die Hintergrundbeleuchtung. Der Weißpegel wird nicht abgesenkt.
Mit D50 als Weißpunkt sinkt die Helligkeit in der Werkseinstellung auf 166 cd/m². Das Kontrastverhältnis fällt damit auf rund 750:1. Das ist völlig normal. Da nur bei einer RGB-LED Hintergrundbeleuchtung der Weißpunkt direkt über die Hintergrundbeleuchtung angepasst werden kann, sinkt durch Variationen über das Panel auch der Kontrast.
Bei einer Helligkeitseinstellung von 0 % ermitteln wir einen Schwarzpunkt von noch 0,13 cd/m². Die Helligkeit erreicht gut 102 cd/m². Kein absoluter Spitzenwert, aber unter Berücksichtigung der ausschließlichen Regelung über die Hintergrundbeleuchtung im grünen Bereich.
Die erreichten Kontrastwerte liegen auf dem Niveau von Bildschirmen, die das gleiche Panel und eine Kompensationsschaltung zur Verbesserung der Bildhomogenität einsetzen. Ob auch LaCie eine entsprechende Elektronik implementiert, werden wir im nächsten Abschnitt überprüfen.