Ausmessung und Kalibration
In diesem Abschnitt wird die Qualität der Farbdarstellung und die tatsächliche Abdeckung unterschiedlicher Farbräume untersucht. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant, da im Office-Betrieb und bei Spielen der subjektive Eindruck entscheidender ist.
Lenovo hält sich auch hier wieder sehr bedeckt bei der Angabe der technischen Daten. Die Messergebnisse sind hier aber auch sehr eindeutig und runden das Bild des Businessmonitors ab, der keine Ansprüche hegt als Grafikprofi aufzutreten.
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumer-Bereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung. Durch die starke Verbreitung digitaler Kameras und der zunehmenden Amateurfotografie, haben auch Bilderdienste viele ihrer Belichtungsmaschinen auf den sRGB-Farbraum eingestellt, um dem Kunden die Auseinandersetzung mit speziellen Farbräumen zu ersparen.
Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
3D-Farbraumvergleich
Als nächstes werden die relevanten 3D-Farbraumvergleiche für den Monitor dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auf den sRGB-Farbraum legen, da dieser maßgebend für das Internet, Drucker und die hobbymäßige Film- und Bildbearbeitung ist.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standard-Farbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.
ISOcoated: 91 % Abdeckung
sRGB: 96 % Abdeckung
Der Farbraum des Gerätes ähnelt dem sRGB-Farbraum sehr stark, reicht aber nicht ganz aus um ihn vollständig abzudecken. Weitere Farbraumvergleiche mit größeren Farbräumen (AdobeRGB 73 % Abdeckung) werden also garantiert keine höhere Abdeckung ergeben. Somit ist klar, dass die ideale Farbraumabdeckung für sRGB erreicht wird.
deltaE Abweichung
Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge üblicherweise wahrnehmen kann.
Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben jedoch noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellungen „Reddish“ zum sRGB-Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6712 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 266 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,32 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 830 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,31 |
Die Werkseinstellung, der Modus „reddish“, zeigt keineswegs ein rötliches Weiß, wie der Name vermuten lassen würde, sondern eine durchweg ausgewogene Darstellung mit einem leicht zu kühlen Weiß bei 6712 Kelvin. Bei dieser Einstellung gefällt die Ausgeglichenheit der einzelnen Farbabweichungen, die, wie erwartet, mit Ausnahme von Blau, unter 4 DeltaE liegen. Die Einstellungen sind nicht ganz ideal, und gerade bei Grautönen, bei denen das menschliche Auge besonders anfällig für kleine farbliche Abweichungen ist, sind die Abweichungen durchgängig erhöht, aber der durchschnittliche Wert von 2,4 deltaE ist ein guter Wert.
Dieser Modus ist ohne weitere Einschränkungen für eine Verwendung im alltäglichen Einsatz geeignet. Für Grafikbearbeitung sollte noch etwas nachgestellt werden, aber auch in Filmen wirken die Farben überwiegend natürlich. Dieses Bild ist für ein Gerät mit sRGB-Farbraum typisch.
Vergleich der Werkseinstellungen „sRGB“ zum sRGB-Standard
Modus „sRGB“ | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6724 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 265 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,32 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 827 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,34 |
Der im Monitor voreingestellte sRGB Modus ist erstaunlicherweise identisch mit dem Modus „Reddish“, womit auch alle zuvor getroffenen Aussagen übernommen werden können.
Vergleich der Werkseinstellung „neutral“ zum sRGB-Standard
Modus „neutral“ | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6897 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 269 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,33 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 816 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,25 |
Der Modus „neutral“ ist genau das nicht. Der Weißpunkt ist mit beinahe 6900 Kelvin deutlich zu kühl. Je nach eigener Vorliebe könnte dieser Modus noch für die Filmdarstellung genutzt werden, da somit einige Farben vielleicht etwas frischer wirken.
Vergleich der Kalibration auf sRGB zum sRGB-Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6497 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,20 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 694 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,19 |