Farbmetrische Tests
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in Lab ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB
sRGB: 99 % Farbraumabdeckung
AOC gibt für den AG352UCG6 keine näheren Informationen zur sRGB-Farbraumabdeckung an. Dabei hätte es der Monitor durchaus verdient, denn mit einer Abdeckung von 99 % erreicht er ein sehr gutes Ergebnis. Warum das Modell dennoch nur eingeschränkt für die EBV eingesetzt werden kann, erläutern wir im nachfolgenden Kapitel.
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Dynamische Regelungen werden, sofern möglich, vor den nachfolgenden Tests deaktiviert.
Farbtemperatur „warm“ (Werkseinstellung)
AOC hat bei der Werkskalibrierung des AG352UCG6 viel Potenzial verschenkt. Das Ergebnis fällt schlecht aus. Grund hierfür sind ein durchschnittliches Delta C von 2,28 und die sehr hohe Range von 3,46 Delta C. Auch wenn mit dem AOC AG352UCG6 vermutlich eher selten Bildbearbeitung betrieben wird, hätte eine bessere Abstimmung leicht ein besseres Ergebnis liefern können.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
sRGB-Bildmodus im Vergleich mit sRGB
Als Farbtemperatur kann beim AOC AG352UCG6 die Einstellung „sRGB“ gewählt werden. Leider zeigt der Monitor auch in diesem Modus nur ein schlechtes Gesamtresultat. Hier vermasseln ein durchschnittliches Delta C von 2,14 und eine Range von 3,45 Delta C eine bessere Bewertung. Die Farbwerte liegen im Durchschnitt bei 2,01 Delta E, was ein knapp gutes Ergebnis darstellt. Die Farbraumabdeckung von 99 % ist dagegen ausgezeichnet. Die Gammakurve verläuft atypisch.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung
Die Profilvalidierung zeigt, dass keine Nichtlinearitäten vorliegen und das Matrix-Profil den Zustand des AOC AG352UCG6 exakt beschreibt. Allerdings fällt die hohe Range von 3,08 Delta C negativ auf, die dem Monitor auch fast eine befriedigende Wertung gekostet hätte. Da unser Grenzwert von 3,0 Delta C nur minimal überschritten wurde und die Farbwerte im Durchschnitt sehr gut sowie im Maximum gut sind, fällt das Gesamtergebnis befriedigend aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Welches Potenzial im AOC AG352UCG6 steckt, demonstriert das gute Ergebnis nach Profilierung und Kalibration. Die Graubalance zeigt sich neutral, und ein durchschnittliches Delta C von niedrigen 0,57 und eine Range von 1,83 Delta C sowie ein durchschnittliches Delta E der Farbwerte von 0,79 sind für dieses Ergebnis verantwortlich. Schade, dass die Elektronik des Probanden die eingestellten Werte nicht zuverlässig halten kann.
Bei unserem Testgerät haben wir dieses Ergebnis mit folgenden Einstellungen erzielt. Die hohe Helligkeit kommt von unserer Gamma-Anpassung (Gamma1 auf Gamma3), wodurch eine höhere Helligkeitseinstellung notwendig war, um auf 140 cd/m² zu kommen.
Helligkeit: 63, Rot: 47, Grün: 48, Blau: 50, Gamma: „Gamma3“, Kontrast: 50
Interpolation
Für die korrekte Darstellung von Auflösungen abseits der nativen Auflösung bedarf es passender Einstellungen am Monitor oder an der Grafikkarte, damit auch eine 4:3- oder, im Falle des AOC AG352UCG6 mit seinem überbreiten 21:9-Bildformat, eine 16:9-Auflösung korrekt und unverzerrt zur Anzeige gebracht werden kann. In unseren Tests beurteilen wir in der Regel die Interpolationsleistung des Monitors. Da der Proband im OSD aber keine Einstellmöglichkeiten bietet, beurteilen wir in diesem speziellen Fall die interpolierte Darstellung über die Grafikkarte. Das ist bei Monitoren mit G-Sync-Technologie aber nicht unüblich. Im PC-Betrieb muss hier also die Grafikkarte die Skalierung vornehmen. Beim Anschluss eines externen Geräts wie Streaming-Box oder Videoplayer besteht die Möglichkeit aber nicht mehr.
Reaktionsverhalten
Den AOC AG352UCG6 haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz und 120 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte. Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen monochromatischen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt des AOC AG352UCG6 nennt der Hersteller eine Reaktionszeit von 4 ms, jedoch ohne genauere Angaben zu machen. Vermutlich wird damit der Grau-zu-Grau Wechsel beziffert. Der Monitor bietet vier Overdrive-Einstellungen (im OSD mit „Übersteuerung“ betitelt): Aus, Leicht, Schwach, Mittel und Stark. In der Werkseinstellung ist die Option „Mittel“ aktiviert.
Die Reaktions/Latenzzeiten sind beeindruckend!
Wurden sie mit oder ohne Gsync getestet?
Die Reaktionszeiten werden ohne G-Sync oder FreeSync getestet, da diese die Werte verschlechtern.