Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „0“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Bei Stufe 0, also vergleichbar mit „Aus“, entstehen keinerlei Überschwinger, aber die Reaktionszeiten sind nur auf einem befriedigenden Niveau. Ein Durchschnitt von unter 15 ms und ein GtG-Wert von 8 ms können sich grundsätzlich allerdings schon sehen lassen. Bei einem Gaming-Monitor erwarten wir auf den nächsten Stufen allerdings eine deutliche Steigerung.
60 Hz, Overdrive „60“
Auf der Overdrive-Stufe 60 werden im Durchschnitt Reaktionszeiten von unter 10 ms erzielt. Die Mischfarben liegen bei 6,4 ms und die GtG-Werte sogar bei nur 5,2 ms. Der Helligkeitsverlauf bleibt weiterhin sehr neutral, wodurch dieser Modus absolut praxistauglich ist.
60 Hz, Overdrive „100“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe liegt die durchschnittliche Reaktionszeit bei nur noch 6 ms und der GtG-Wert sogar lediglich bei 2,7 ms. Dies liegt nahe an den Herstellerangaben von 2 ms. Rein von diesen Werten könnten auch die meisten Hardcore-Gamer zufrieden mit dem Gerät sein. Bei diesen Einstellungen entstehen aber gleichzeitig starke Überschwinger, die auch optisch sichtbar werden. Diese äußern sich in einer Art hellem Schatten, der vor allem bei Schriften in Spielen auffällig nachgezogen wird. Der Effekt ist am ehesten mit Schlieren vergleichbar, nur dass nicht die eigentliche Bilddarstellung, sondern der helle Schatten nachgezogen dargestellt wird. Gamer, die schnelle Ego-Shooter spielen und nur auf Geschwindigkeit setzen, könnten diesen Effekt noch tolerieren, alle anderen sollten eine Overdrive-Stufe von 60 oder 80 wählen.
Overdrive 165 Hz
165 Hz, Overdrive „0“
Bei Overdrive-Stufe 0 ist der Unterschied zwischen 60 und 165 Hz kaum vorhanden. Die Latenz fällt deutlich besser aus, aber dies haben wir so auch erwartet. Alle anderen Messwerte sind zwar ebenfalls leicht besser, dürften in der Praxis aber keinen spürbaren Unterschied ausmachen.
165 Hz, Overdrive „60“
Auf der Overdrive-Stufe 60 zeigt sich ein ziemlich ähnliches Bild. Der Mittelwert unserer 15 Messpunkte ist bei 60 oder 165 Hz fast identisch, und die anderen Werte fallen ebenfalls ähnlich aus – auch hier mit der Ausnahme der Latenz. Der Helligkeitsverlauf ist weiterhin schön neutral und führt zu keinen Einbußen bei der Bildqualität.
165 Hz, Overdrive „100“
Der Mittelwert unserer 15 Messpunkte verringert sich auf 4,9 ms gegenüber 6 ms bei 60 Hz. Die Ergebnisse bei den Mischfarben fallen ebenfalls besser aus, und die Latenz bleibt zudem erfreulich gering. Anwender, die das Maximum aus dem Monitor herauskitzeln wollen, sollten die höchste Overdrive-Stufe verwenden. Die Überschwinger fallen zwar im Vergleich mit 60 Hz geringer aus, der Korona-Effekt, also das helle Nachziehen dunkler Konturen, bleibt jedoch auch in diesem Modus erhalten. Wir empfehlen daher, bei 165 Hz ebenfalls auf die Overdrive-Einstellung 60 oder 80 zu setzen, sofern der subjektive Bildeindruck neben der reinen Geschwindigkeit eine Rolle spielt.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt (im Modus „100“) bei 60 Hz mit 4,8 ms gering (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen) aus. Wird bei dieser Overdrive-Einstellung die halbe mittlere Bildwechselzeit hinzugerechnet, werden insgesamt 7,8 ms erreicht. Bei gleichen Einstellungen, aber dem Wechsel auf 165 Hz konnten dagegen eine Latenz von nur 1 ms und ein Gesamtergebnis von 3,5 ms erreicht werden. Spätestens bei diesen Einstellungen sollten selbst Hardcore-Gamer wunschlos glücklich sein. Bei einer Overdrive-Einstellung von 60, die wir für eine bessere Darstellung für den Dauerbetrieb empfehlen, steigt dieser Wert zwar auf rund 5,8 ms bei 165 Hz an, dürfte für die meisten Hardcore-Gamer aber weiterhin in einem guten Bereich liegen.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Subjektive Beurteilung
Wie bereits geschrieben, empfehlen wir eine Overdrive-Stufe von 60 oder 80, um den besten Mix aus Bilddarstellung und Geschwindigkeit zu erhalten. Das Zuschalten von FreeSync ändert an dieser Empfehlung übrigens nichts, da die beschriebenen Effekte bestehen bleiben. Zudem legen wir einen Betrieb per DisplayPort ans Herz, da nur darüber bis zu 165 Hz möglich sind. Per HDMI sind es maximal 144 Hz, die bei unserem Gerät zudem nicht einstellbar waren, was aber auch an einer Kombination der eingesetzten Kabel, Grafikkarte und restlichen Komponenten liegen kann.
Den FreeSync-Betrieb empfanden wir als sehr angenehm. Er deckt mit 48 bis 165 Hz zudem die in der Praxis relevanten Bereiche ab. Das Bild wirkt insgesamt geschmeidiger, was uns positiver in Erinnerung blieb als die Eliminierung von einem davor selten auftretenden Tearing. Alternativ kann der Monitor per ELMB-Option die sichtbare Bewegungsunschärfe weiter verringern. Allerdings ist eine Aktivierung nur möglich, wenn FreeSync deaktiviert wird, und zudem können Helligkeit und Overdrive nicht mehr manuell geregelt werden, wodurch wir diesen Modus für nicht besonders praxistauglich halten.