Ausmessung und Kalibration
In diesem Abschnitt wird die Qualität der Farbdarstellung und die tatsächliche Abdeckung unterschiedlicher Farbräume untersucht. Die Ergebnisse sind überwiegend für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant, da im Office-Betrieb und bei Spielen der subjektive Eindruck entscheidender ist.
Von den Genen her bietet der S2433WH alles, was sich ein ambitionierter Hobbygrafiker wünschen kann. 10 bit LUTs, die für saubere Farbverläufe sorgen, ein Blickwinkelstabiles S-PVA-Panel, welches dazu auch noch sehr homogen ist und obendrein gute Werkseinstellungen, die mit maßvollen Anpassungen bereits ein sehr gutes Bild liefern. Ein Schwarzwert von 0,13 cd/m² sorgt zudem für einen hohen Kontrast.
Nun wird dieser Teil dem Gerät etwas genauer auf den Zahn fühlen, ob die Besinnung auf das Wichtigste eventuell die Farbreproduktion eingegrenzt hat, oder ob dieses Gerät vielleicht zum Budget-Geheimtipp für Grafiker wird und gegen die teuren Geräte der CG-Reihe antritt.
Farbraumvergleiche
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.
Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung. Durch die starke Verbreitung digitaler Kameras und der zunehmenden Amateurfotografie, haben auch Bilderdienste viele ihrer Belichtungsmaschinen auf den sRGB-Farbraum eingestellt, um dem Kunden die Auseinandersetzung mit speziellen Farbräumen zu ersparen.
Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
3D-Farbraumvergleich
Als nächstes werden die relevanten 3D-Farbraumvergleiche für den Monitor dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auf den sRGB-Farbraum legen, da dieser maßgebend für das Internet, Drucker und die hobbymäßige Film- und Bildbearbeitung ist. Da es sich in diesem Fall aber um einen Monitor mit erweitertem Farbraum handelt, wird eine besondere Aufmerksamkeit der Abdeckung des größeren Farbraums AdobeRGB geschenkt.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standard-Farbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.
ISOcoated: 99 % Abdeckung
sRGB: 98 % Abdeckung
Farbkorrekte Arbeiten im sRGB-Farbraum sind mit einem hinterlegten Farbprofil nach einer durchgeführten Kalibration allem Anschein nach recht problemlos möglich.
AdobeRGB: 89 % Abdeckung
ECI-RGB 2.0: 85 % Abdeckung
Als nächstes betrachten wir die Farbgenauigkeit, also die absolute Präzision, mit der die Farben getroffen werden.
deltaE-Abweichung
Erläuterung der deltaE-Abweichung: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge üblicherweise wahrnehmen kann.
Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE, besser unter 6 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben jedoch noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Kalibration auf sRGB im Vergleich zum sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6499 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 135 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,12 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1125 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,16 |
Wie bereits bei den Farbraumvergleichen angesprochen, zeigt sich hier für Blau erneut ein ungewöhnlicher Ausreißer, der doch sehr an die Ergebnisse beim Foris erinnert. Die restlichen Werte sind sehr gut und zeigen keine nennenswerten Abweichungen vom Optimum. 0,12 cd/m² ist ein niedriger Schwarzwert und sorgt für den hohen Kontrast von 1125:1.
Kalibration auf AdobeRGB im Vergleich zum AdobeRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6499,8 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 138 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,12 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1150 |
Gamma / Durchschnitt | 2,20 | 2,19 |
Das Balkendiagramm ähnelt stark dem der sRGB-Kalibration. Bis auf kleine Variationen bleibt weiterhin nur die fehlende Präzision der Messung der Blautöne zu bemängeln. Das Gerät selbst scheint besser für die Darstellung des AdobeRGB-Farbraumes geeignet zu sein, als es der Deckungsgrad von 89 % suggeriert.
Kalibration auf ECI-RGB 2.0 im Vergleich zum ECI-RGB 2.0 Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 5000 | 5011,2 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1079 |
Gamma / Durchschnitt | L* | 2,34 |
Hier sieht man nun einen generellen Anstieg der deltaE-Werte für die Farben. Der ECI-RGB 2.0 Farbraum ist einfach weniger optimal für dieses Gerät geeignet, wenn auch mit leichten Einschränkungen dennoch nutzbar.