Nach diesen Vorüberlegungen haben wir uns dann noch mehrere 3D-Filme angesehen – und es macht enormen Spaß. Allzu kritisch sollte man besser nicht sein, denn die Technik ist keineswegs perfekt, die Anstrengung für die Augen groß, und der räumliche Eindruck einer Kinoprojektion kann mit solch einem kleinen Monitor bei weitem nicht erzeugt werden. Dennoch ist die 3D-Wirkung immer wieder beeindruckend und sehr unterhaltsam. Getrübt wird sie beim W2363D ganz eindeutig von der starken Winkelabhängigkeit des Displays: die 3D-Wirkung lässt bei seitlichem Einblick nicht nach, aber die Bildhelligkeit sinkt nochmals, und die Farbverfälschungen sind unübersehbar. Der doppelte 3D-Spaß zu zweit ist nicht so recht von Dauer.
Nicht übersehen sollte man den Umstand, dass nur der DVI-Eingang für die hohen Bildfrequenzen gerüstet ist. An den HDMI-Eingängen bleibt es bei den üblichen 60 Hz – ohne 3D also. Eine weitere Einschränkung sollte ebenfalls erwähnt werden: mit Grafikkarten von ATI oder mit Windows XP gibt es auch am DVI-Eingang kein 3D. Die Shutterbrille funktioniert (derzeit noch) ausschließlich mit Grafikkarten von nVidia, dazu braucht es Vista oder 7. Für die Wiedergabe von 3D-Blu-Rays darf es schließlich neben einer der hochpreisigeren Karten der GTX-Reihe gern auch eine Quad-Core CPU sein.
Videosignalverarbeitung
Im Handbuch des W2363D sind alle darstellbaren Signalfrequenzen für die verschiedenen Eingänge dokumentiert. Hierbei sind die meisten der heute üblichen Kombinationen möglich, es fehlen allerdings die interpolierten Auflösungen 480i und 576i sowie die 24p-Wiedergabe.
Unterstütze Refreshsraten
Zunächst haben wir untersucht, ob die genannten Frequenzen tatsächlich unterstützt werden. Frequenzen von 50 Hertz oder Vielfache von 24 sind für die judderfreie Darstellung von Videos und Filmen besonders geeignet. Zur Überprüfung, ob der Monitor auch intern mit diesen Frequenzen schaltet, haben wir einen Juddertest durchgeführt. Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Special „Perfekter Bildgenuss: Auf die Bildfrequenz kommt es an“.
Mit 50 und 60 Hz werden sowohl 1.280 x 720 als auch 1.920 x 1.080 ohne Ruckeln verarbeitet. Damit ist der W2363D gut geeignet für den Anschluss aller möglichen Zuspieler, nur Cineasten werden den 24p-Modus vermissen.
Deinterlacing
Der W2363D kann in der 1080er Auflösung auch halbbildbasierte Videosignale annehmen. Ein LCD arbeitet aber immer vollbildbasiert, daher muss dieser Monitor mit einem Deinterlacer ausgerüstet sein. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
Halbbildmaterial wird vom W2363D mit 1080i50 und 1080i60 akzeptiert. Unsere Testergebnisse mit der Wiederholfrequenz 50 Hz zeigen die nachstehenden Fotos.
Signale mit 2:2 Kadenz werden korrekt erkannt, die Vollbilder werden ohne Auflösungsverlust wieder hergestellt. Signale mit 3:2 Kadenz interpretiert der Deinterlacer dagegen als Videomaterial und skaliert hoch, dies äußert sich in Kammartefakten und auffälligen Moiré-Effekten (zu sehen an der Tribüne im 2:3:2:3 Foto links).
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Falls ein Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung verfügt, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können.
Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen.
Leider bietet der W2363D keine Skalierungsmöglichkeiten, die an den HDMI-Eingängen explizit die Wahl eines 16:9 oder 4:3-Formates ermöglichen. Geboten werden nur die Skalierungen „Vollbild“ und „Auto“. Auto steht dabei laut Handbuch für eine seitengerechte Darstellung. Im SETUP-Menü kann man für die HDMI-Eingänge noch die Einstellung „Overscan“ aktivieren, was vom Hersteller auch empfohlen wird.
Bei normgerecht aufbereiteten Signalen zeigt der W2363D ein unverzerrtes Bild ohne Overscan. Erzwingt man playerseitig eine Letterboxed-Darstellung, oder spielt man anamorphe Signale zu, kann beim W2363D keine unverzerrte Wiedergabe erzielt werden.