Reaktionsverhalten
Den NEC EA242WU haben wir in nativer Auflösung untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
In den Produktspezifikationen wird eine bestmögliche Reaktionszeit von 6 ms (GtG) genannt. Der NEC EA242WU besitzt zwei Overdrive-Stufen („Aus“ und „Ein“). In der Werkseinstellung ist die Option „Ein“ aktiviert.
60 Hz, Overdrive „Aus“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Bei ausgeschaltetem Overdrive besitzt der NEC EA242WU eine durchschnittliche Reaktionszeit von 18,9 ms. Für einen Grauwechsel werden nur 13 ms benötigt. Beide Werte sind für einen Office-Monitor typisch, aber zum Gamen zu langsam. Überschwinger gibt es aufgrund des ausgeschalteten Overdrives keine. Die Latenzzeit ist zudem überraschend niedrig.
60 Hz, Overdrive „Ein“
Bei angeschaltetem Overdrive gehen die Reaktionszeiten deutlich zurück. Die durchschnittliche Reaktionszeit beträgt nur noch 8,8 ms. Der Grauwechsel liegt bei sehr kurzen 4,4 ms, der Farbwechsel sogar bei nur 3,2 ms. Dies sind Werte, die sogar für Gamer interessant sind, wobei keine Sync-Technologie zum Einsatz kommt. Die Latenzzeit bleibt zudem erfreulich niedrig. Allerdings sind jetzt auch leichte Überschwinger erkennbar.
Wie sich der Modus in der Praxis schlägt, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, in dem wir die optischen Effekte mit aktivierter Overdrive-Einstellung beschreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 3 ms sehr kurz aus (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Dieser Wert wird selbst von vielen Gaming-Monitoren nicht erzielt. Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von mindestens 7,4 ms entsteht.
Backlight
Das Hintergrundlicht des NEC EA242WU wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Tearing und Motion-Blur
Tearing beschreibt den Effekt, der durch Bildruckler oder Bildrisse entsteht. Dies resultiert aus Synchronisationsfehlern zwischen Bildschirm und Grafikkarte. Mit G-Sync oder FreeSync kann diesem Effekt entgegengewirkt werden. Beide Technologien wurden in dem NEC EA242WU aber nicht implementiert, sodass mit den beschriebenen Effekten gelebt werden muss.
Eine Bewegungsunschärfe (Motion-Blur) war bei 60 Hz vorhanden, was aber bei allen Geräten mit dieser vergleichsweisen geringen Frequenz der Fall ist. Im Office-Betrieb ist dies nicht spürbar, in schnellen Spielen waren dagegen leichte Schlieren zu beobachten. Anwender, die bei anderen Displays mit 60 Hz bisher keine Schlieren wahrgenommen haben, werden auch in diesem Fall keine sehen.
Es sollte aber bedacht werden, dass der NEC EA242WU ein Office-Monitor ist und nicht zum Spielen konzipiert wurde.
Subjektive Beurteilung
Wie sich die Messwerte in der Praxis auswirken, wollen wir in diesem Bereich subjektiv aufgrund der Erlebnisse mit den menschlichen Augen und den Erfahrungen des Testers wiedergeben. Wir haben dafür verschiedene Spiele mit dem NEC EA242WU ausprobiert und auf mögliche optische Effekte des Monitors geachtet.
Die Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln ist in der heutigen Zeit nicht hoch. In vielen kompetitiven Spielen ist der tatsächlich sichtbare Spielbereich aber auf Full HD begrenzt, um möglichst faire Bedingungen für alle Teilnehmer zu gewährleisten. Es wird zudem eine geringe Leistung der Grafikkarte benötigt, was viele Casual-Gamer freuen dürfte.
Bei eingeschaltetem Overdrive liegen die Reaktionszeiten in einem akzeptablen Bereich, es konnten zudem nur leichte Überschwinger festgestellt werden. Im Office-Betrieb sind sie beim schnellen Scrollen aber negativ aufgefallen, sodass wir für diesen Betrieb eine Deaktivierung empfehlen. In verschiedenen Ego-Shootern oder auch in schnellen Rennspielen konnten wir dagegen keine typischen Doppelbilder beobachten, wodurch die Overdrive-Funktion bei Spielen aktiviert werden sollte. Ohne Aktivierung verdreifachen sich die Reaktionszeiten bei einem Grauwechsel und versechsfachen sich sogar bei dem Übergang zwischen den Mischfarben.
Gelebt werden muss dagegen mit leichten Schlieren, die aber bei jedem Gerät auftreten, das mit maximal 60 Hz angesteuert wird. Techniken zur Verringerung von Blur oder Tearing wurden nicht implementiert. Im OSD gibt es mit dem Schwarzwert zudem nur eine Einstelloption, die auch für Gamer interessant sein könnte.
