Test ASUS PG27AQN: 1440p-Monitor mit 360 Hz rockt
6/6

Erstes 27 Zoll großes Gaming-Display, das bei einer WQHD-Auflösung von 2560 x 1440 eine Bildaktualisierungsrate von 360 Hz ermöglicht

PC-Betrieb

Im Grunde wurde der ASUS PG27AQN aber für den Betrieb am Computer entwickelt, der im besten Fall über eine leistungsfähige GPU von NVIDIA verfügt, um bei WQHD überhaupt in die Nähe von 360 Hz zu gelangen. In Sachen Bewegungsunschärfe muss man sich allerdings nicht solch große Sorgen machen, da bereits bei 144 Hz sehr wenig davon produziert wird.

Unschärfe wird bei wachsender Aktualisierungsrate geringer
Unschärfe wird bei wachsender Aktualisierungsrate geringer

Bei 240 Hz und 360 Hz erhöht sich die Schärfe dann noch etwas. Der Overdrive hat auf die Schärfe letztendlich keinen Einfluss. Ganz im Gegenteil: Bei 144 Hz und bei 240 Hz werden Bildfehler bei den Stellungen „Normal“ und „Extrem“ produziert, die dann bei 360 Hz nicht mehr auftreten, wie im folgenden Vergleich zu erkennen ist.

Sollte der Computer über eine AMD-GPU verfügen, ist es zwar möglich, VRR zu aktivieren, doch ist die Synchronisation nur bis 255 Hz möglich. Hier ist es wichtig, in In-Game-Settings auch auf 240 Hz zu begrenzen, da sonst unter Umständen überhaupt keine Synchronisation stattfindet.

Selbst bei maximalem Overdrive zeigen sich nur marginale Bildfehler
Selbst bei maximalem Overdrive zeigen sich nur marginale Bildfehler

Insgesamt kann der ASUS PG27AQN Performance-technisch bei hohen Bildwiederholungsfrequenzen absolut überzeugen. Zwar vermisst man zunächst das fehlende Anti-Blur-Tool, doch bereits wenig oberhalb von 144 Hz ist dies völlig überflüssig, da bewegte Objekte sehr scharf angezeigt werden, ohne aber die Nachteile einer pulsierenden Hintergrundbeleuchtung hinnehmen zu müssen.

HDR

Der ASUS PG27AQN ist offiziell DisplayHDR-600-zertifiziert. Die Helligkeitsvorgaben liegen hier bei 600 cd/m² für einen kurzen Zeitraum und 350 cd/m² für einen langen Zeitraum.

660 cd/m² werden über einen kurzen Zeitraum gehalten
660 cd/m² werden über einen kurzen Zeitraum gehalten
527 cd/m² werden über längere Zeit gehalten
527 cd/m² werden über längere Zeit gehalten

Mit 660 cd/m² und 527 cd/m² werden diese Vorgaben locker eingehalten. Trotzdem reicht solch eine Luminanz noch nicht aus, um einen echten Aha-Effekt zu erleben.

Sound

Der ASUS PG27AQN verfügt über keine Lautsprecher.

DVD und Video

Der ASUS PG27AQN besitzt drei HDMI-Schnittstellen, an der HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielkonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden können. Bei belegtem Kopfhörerausgang wird der Ton direkt daran weitergeleitet.

Bereits ab Werk im Racing-Modus zeigt der Proband eine gute neutrale Abstimmung, die mit 6700 K nicht weit von D65 entfernt liegt.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

HD-Material wird richtig erkannt und bildschirmfüllend angezeigt. Auch SD-Material wird erkannt und folgerichtig mit Balken an den Seiten auf die komplette Höhe interpoliert.

Bereits das Handbuch gibt darüber Auskunft, dass kein Interlace unterstützt wird. Spielt man ihm trotzdem solch ein Signal zu, wird ein starkes Zittern sichtbar, und in den OSD-Informationen wird eine vertikale Auflösung von 540 Pixeln genannt. Damit sparen wir uns weitere Tests, ob ein Deinterlacer verbaut wurde.

Interlaced-Signale werden falsch interpretiert.
Interlaced-Signale werden falsch interpretiert.

Auch ein 24-Hz-Support wird nicht geboten. Blu-rays werden bei 60 Hz und DVDs bei 50 Hz abgespielt.

Farbmodelle und Signallevel

Der ASUS PG27AQN verarbeitet an der HDMI-Schnittstelle RGB- und YCbCr-Signale, und es wird automatisch Videolevel (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16–235) gewählt. Die Wahl des richtigen Signallevels wird oft unterschätzt, ist aber notwendig für die richtige Darstellung.

Abstimmungsprobleme gehen entweder mit einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen Bild einher. Falls der Signallevel einmal nicht stimmen sollte, verfügt der Proband im OSD-Menü unter „Color -> HDMI SDR YCbCr sRGB Gamma“ über eine Möglichkeit, einzugreifen. So ist man nicht auf das Zuspielgerät angewiesen, sondern kann selbst eingreifen, wenn man diesem Problem begegnen sollte.

Bewertung

ca. 1.504,50 €
4

(GUT)

Fazit

Der ASUS PG27AQN ist wie die anderen ROG-Displays ein wahrer Leckerschmecker für Freunde des Player-Styles. Während die Front schön minimalistisch daherkommt, zeigt sich die Rückseite sehr aufwendig mit Liebe zum Detail. Blickfang ist das große ROG-Logo, das entweder über das OSD-Menü oder über die Software „Armoury Crate“ in vielen Arten beleuchtet werden kann. Die Verarbeitung ist erwartungsgemäß hochwertig, und auch ergonomisch bietet das Gerät alles, was notwendig ist, um eine lange Gaming-Session bestmöglich zu unterstützen.

Durch den gut abgestimmten sRGB-Modus kann der ASUS PG27AQN bereits vor einer Kalibrierung bei der Farbdarstellung überzeugen. Nach Aktivierung des Wide-Gamut-Modus und einer anschließenden Kalibrierung auf DCI-P3 ist auch die Farbdarstellung in diesem Farbraum gut. Das Kontrastverhältnis liegt auf einem guten Niveau, während die Helligkeitsverteilung leider kein befriedigendes Ergebnis erreicht. In Sachen Farbreinheit kann der Proband ein befriedigendes Ergebnis erreichen.

Für Filmabende gibt es sicherlich bessere Monitore. Zwar ist die Blickwinkelstabilität sehr ordentlich, doch stellt sich eine Bildschirmdiagonale von 27 Zoll für eine größere Gruppe als grenzwertig dar. Interlaced-Signale werden zudem falsch interpretiert und stark zitternd angezeigt. Darüber hinaus wird kein 24-Hz-Support geboten.

Der ASUS PG27AQN ist letztendlich für den kompetitiven Spielbetrieb am Computer ausgerichtet und kann eine enorme Aktualisierungsrate von bis zu 360 Hz erreichen. Natürlich ist für solche Sphären bei 1440p eine sehr leistungsfähige Grafikkarte notwendig. Doch auch bei geringerer Bildwiederholungsfrequenz weiß das Display in Sachen Bewegungsunschärfe zu gefallen. Bereits bei 144 Hz wird sehr wenig Blur produziert, der sich bei steigender Bildrate immer weiter verringert. Zwischen 240 und 360 Hz ist dann kein wirklicher Unterschied mehr zu erkennen, wodurch ein Anti-Blur-Tool überflüssig ist. Das ist ein enormer Gewinn bei schnellen Shootern, da die unschönen Begleiterscheinungen der pulsierenden Hintergrundbeleuchtung nicht unterschätzt werden sollten. Zusätzlich verfügt der ASUS PG27AQN über den NVIDIA Reflex Latency Analyzer, der allerdings nur mit kompatiblen Mäusen und Spielen sowie bestimmten GPUs von NVIDIA arbeitet. So lassen sich weitere Optimierungen vornehmen, um die bestmöglichen Voraussetzungen im Wettkampf zu schaffen.

Insgesamt ist der ASUS PG27AQN ein richtiges Geschwindigkeitsmonster für den professionellen Spielbetrieb, wenn die passende Hardware zur Verfügung steht. Hierfür muss man aber auch richtig tief in die Tasche greifen, da derzeit ein Straßenpreis von rund 1.600 Euro aufgerufen wird. Vergleichsmonitore gibt es noch nicht, da der aktuelle Proband das erste 1440p-Display ist, das eine Aktualisierungsrate von 360 Hz bietet. Exklusive Dinge sind eben teuer, besonders wenn man ein Early Bird sein will.

Testlogo ASUS PG27AQN

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den PG27AQN leihweise von ASUS zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht, noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag ?

100%
gefällt es
Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!