Test BenQ TK800 – Projektor für Sportereignisse
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Full HD Beamer im Single-DLP-Chip-Design erreicht 4K-Bilddarstellung nur über Pixelshifting

Bildqualität

Für den Test am PC haben wir den Projektor am HDMI-Anschluss in der nativen Auflösung betrieben. Zudem wurde er mit einem Reset auf die Werkseinstellung zurückgesetzt. Die Farbmessungen haben wir mit einem i1 Display Pro von X-Rite durchgeführt. Zur Durchführung der Messungen sowie Erstellung des Videos und der Fotos vom projizierten Bild wurde der Projektor waagerecht ausgerichtet und im Abstand von ca. 3,7 m auf eine 2 m breite Leinwand mit GAIN-Faktor 1 ausgerichtet (entspricht einer Bilddiagonalen von 2,29 m bzw. 90 Zoll). Die Raumbeleuchtung wurde vollständig abgedunkelt.

Main-Testscreen
Main-Testscreen

Auflösung

Der TK800 wird von BenQ als Projektor mit „4K UHD Home Entertainment“ beworben, „der riesige Bilder in 4K UHD (3840 x 2160)“ projiziert. Das Marketing von BenQ gibt sich mit der ständigen Wiederholung des goldenen 4K-HDR-Logos auf der Website auch wirklich die größte Mühe, die Wahrheit zu verschleiern. Die Wenigsten werden vor dem Kauf noch über folgende Spalte im Kleingedruckten der technischen Daten stolpern: „4K UHD durch 4-fach XRP Technologie (Native Auflösung: 1920 x 1080)“

Tatsächlich handelt es sich also auch beim TK800 nur um einen Projektor mit nativer Full-HD-Auflösung, die dann über eine Pixel-Shift-Technologie aufgepeppt wird. Das mag insbesondere das Pixelgitter reduzieren, echtes 4K ist das auf jeden Fall nicht.

Schaut man sich die Konsumentenkommentare in diversen Foren an, tun sich die Hersteller mit derartigen Wahrheitsspreizungen bezogen auf ihr seriöses Image keinen Gefallen. „Schwindel“ und „Verarsche“ sind hier noch die schöneren Worte, die zu lesen sind. Wer das gesellschaftspolitisch betrachtet, kann es auch nicht gutheißen, wenn wir zunehmend beim Wort „true“ automatisch an das genaue Gegenteil.

Übersicht (Tabelle) der Videotimings (Screenshot Handbuch BenQ)
Übersicht Videotimings (Screenshot Handbuch BenQ)

Der BenQ TK800 kann mit seinen nativen 1920 x 1080 Bildpunkten die volle HD-Auflösung ohne Umrechnung wiedergeben. Die Zuspielung von 4K-Material (3840 x 2160 Pixel) ist mit bis zu 60 Hz möglich. Eine Aussage darüber, wie viel von dieser viermal so großen Pixelmenge mithilfe der XRP-Pixel-Shift-Technologie tatsächlich auf der Leinwand als zusätzliche Information ankommt, können wir derzeit nur auf einer subjektiven Basis treffen. Das werden wir später im Kapitel „Subjektive Beurteilung“ noch ausführlicher tun. Vorweg kann man aber sagen, dass auch das Pixel-Shifting im Vergleich zu einem Standard-Full-HD-Projektor einen deutlich sichtbaren Zugewinn an Schärfe und Detailreichtum bringt.

Die eingebaute Skalierungseinheit verarbeitet auch zahlreiche andere PC- und AV-Formate, von 480i/480p über 576i/576p bis hin zu SD in 720p. Am PC-Eingang (VGA) sind Auflösungen von 640 x 480 bis 1920 x 1200 möglich. In der nativen Auflösung 1080p wie auch bei 4K (2160p) verträgt der TK800 die wichtigsten Bildwiederholfrequenzen: 24, 25, 30, 50 und 60 Hz. Die möglichen Auflösungen sind in verschiedenen Listen im Handbuch zusammengestellt. Skalierungsverluste führen allerdings grundsätzlich bei jedem Gerät zu Einbußen bei der Bildqualität.

Das Pixelgitter ist nur sichtbar, wenn man sehr nahe an das Bild herangeht. Bei normalen Betrachtungsabständen ist es praktisch nicht auszumachen. Das Pixel-Shifting führt hier noch einmal zu einer sichtbaren Verbesserung. Pixelfehler traten bei unserem Testgerät nicht auf.

Bildschärfe und Konvergenz

Bei einem Projektor ist nicht nur die Elektronik entscheidend, sondern auch die Optik. Fotografen kennen das: Die hohe Auflösung heutiger Digitalsensoren bringt nicht viel, wenn das Objektiv nicht dazu in der Lage ist, den Sensor auch mit entsprechend vielen Details zu versorgen. Auch sind Objektive in ihrer Abbildungsleistung in der Mitte immer am besten und lassen zu den Rändern hin nach. Ferner kann es vor allem in den Randbereichen zu geometrischen Verzerrungen kommen.

Laut BenQ ist im TK800 ein besonders hochwertiges 4K-UHD-Linsensystem verbaut, in dem ausschließlich High-End-Glaslinsen verbaut sind. Das optische System ist in sieben Elemente mit je vier Linsen aufgeteilt und mit einer speziellen Beschichtung der Linsen versehen. Dadurch sollen sowohl störende Lichtstreuung als auch Farbabweichungen verhindert werden. Auf diese Weise genießen Sie Ihren persönlichen 4K-UHD-Content in brillanter Klarheit.

Die folgende Abbildungsserie zeigt unser Testbild, bei dem auf die Mitte fokussiert wurde, in der Gesamtansicht und jeweils Ausschnitte aus dem Originalbild von der Mitte und den Ecken.

Testbild komplett
Testbild komplett
Testbild: 100%-Ausschnitt Mitte
100%-Ausschnitt Mitte
Testbild: 100%-Ausschnitt links oben
100%-Ausschnitt links oben
Testbild: 100%-Ausschnitt rechts oben
100%-Ausschnitt rechts oben
Testbild: 100%-Ausschnitt links unten
100%-Ausschnitt links unten
Testbild: 100%-Ausschnitt rechts unten
100%-Ausschnitt rechts unten

Wer sehr genau hinsieht, wird feststellen, dass die Abbildungsleistung am oberen Rand etwas schlechter auszufallen scheint. Am unteren Rand dagegen sind die Abbildungen links und rechts genauso messerscharf wie in der Mitte.

Tatsächlich liegt das „Problem“ eher in der Schwierigkeit, den Projektor wirklich exakt parallel zur Leinwand auszurichten. Bei unserem Test mussten wir das Gerät zwangsläufig etwas nach oben neigen. Die Auswirkungen sind sichtbar – aber auch nur in dieser starken Vergrößerung. Aus 3 m Abstand wird das wohl nur jemand mit echten Adleraugen erkennen können. Die Größe der einzelnen projizierten Rechtecke beträgt nur 25 cm x 14,5 cm aus ca. 3,7 m Abstand betrachtet.

Insgesamt kann man also sagen, dass die Optik des BenQ TK800 wirklich sehr gut ist. Die bereits bemängelte Aufstellungsflexibilität macht es nur nicht ganz einfach, sie auch voll zur Geltung zu bringen.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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