Graustufen und Farbverläufe
Der Grauverlauf wirkt an sich gleichmäßig. Farbschimmer sind nicht auszumachen. Etwas anders sieht es aus, wenn man sich die Graustufen anschaut. Vor allem im zweiten Balken von links ist deutlich ein Grünschimmer auszumachen.
Auch gelingt dem TK800 die Differenzierung bei den hellsten Tonwerten deutlich besser als bei den dunkelsten. Die hellsten Stufen sind vollständig unterscheidbar, bei den dunkelsten Tonwerten ist ab dem Wert 7 ein Unterschied zu Schwarz nicht mehr auszumachen. In düsteren Szenen kann daher die Detailzeichnung etwas leiden.
Die Graustufendarstellung des BenQ TK800 offenbart in den Testbildern ab Werk noch Optimierungspotenzial. Auch hier gilt aber, dass uns das im Filmbetrieb nicht mehr aufgefallen ist. Das liegt mit daran, dass zumindest der Helligkeitsanstieg ordentlich ausfällt und der Gammaverlauf einigermaßen der Norm entspricht.
Farbwiedergabe
Laut Hersteller soll der BenQ TK800 dank eines neuen und innovativen 4K-UHD-Farbrades ganze 92 % des Rec.-709-Farbraumes – also 92 % sRGB – abdecken. Das ist allerdings nicht nur ein alter Hut, sondern wäre auch für einen Standardprojektor, der nicht ausdrücklich für HDR beworben wird, nicht sonderlich viel.
Bei HDR geht es aber nicht nur um einen erweiterten Dynamik-Umfang bei den Helligkeiten, sondern auch um einen erweiterten Farbraum, der deutlich über den Uralt-Standard von sRGB hinausgeht.
Der von uns gemessene Farbraum sieht aber bezogen auf die HDTV-Norm gar nicht schlecht aus und kann bei Grün sogar noch etwas gesättigtere Farben darstellen. Im Vergleich zu „Cinema-Spar“ und „Bright-normal“ zeigt sich, dass das Gerät ganz offensichtlich für hohe Lichtleistung (und damit für die Lampenstellung „normal“, mit reduzierter Lampenlebensdauer) optimiert ist. Die Farbtemperatur liegt im Modus „Cinema-normal“ nahezu punktgenau bei den gewünschten 6500 K. Läuft die Lampe dagegen im Sparmodus, wird die Farbtemperatur mit 6800 K etwas kühler. Doch auch hier bekommt man eine sehr stimmige und natürliche Farbdarstellung.
Der native Farbraum scheint aber einen anderen Bezugspunkt zu verwenden. Farbraum und Lichtleistung sind im Modus „Bright“ am größten, die Farbtemperatur wird dafür aber merklich kühler und liegt bei etwa 7400 K.
Der Anstieg der Helligkeit ist in beiden Fällen sehr gut mit nahezu deckungsgleichen Primärfarben. Der Gammaverlauf ist zumindest im Modus „Cinema-normal“ relativ gut an die Norm angeglichen.
Beim RGB-Niveau zeigt sich das Optimierungspotenzial für eine Kalibrierung. Die Kurven verlaufen noch nicht deckungsgleich, aber zumindest halbwegs linear. Für eine Kalibrierung bietet der TK800 zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Der Anspruch auf absolute Farbgenauigkeit und die Erfordernis einer Kalibrierung dürften aber bei der Zielgruppe des TK800 wohl eher selten bestehen.
4K, HDR und subjektive Beurteilung
Ein Foto von der Leinwand kann den subjektiven Eindruck natürlich nur sehr ungenau wiedergeben, da eine Kamera nun mal kein Messgerät ist. Der untenstehende Soll-Ist-Vergleich sollte daher mit Vorsicht interpretiert werden.
Im direkten Vergleich wirken die Farben im Sollbild zwar kräftiger, das ist aber größtenteils durch die Aufnahme bedingt. Der Unterschied bezieht sich primär auf die Sättigung. Die Farben sind aber insgesamt sowohl innerhalb des Istbildes als auch im Vergleich zum Sollbild sehr stimmig. Ernsthafte Farbabweichungen sind nicht zu sehen. Insbesondere der Cinema-Modus hat uns daher mit seiner natürlichen Darstellung – vor allem bei den Hauttönen – sehr gut gefallen. Auch die sRGB-Farbraumabdeckung ist für Unterhaltungszwecke auf jeden Fall sehr ordentlich.
Dank der enormen Lichtleistung bekommt man mit dem BenQ TK800 problemlos großes Kino in das heimische Wohnzimmer. Wie zu erwarten, kann das Gerät mit ordentlichen Kontrastwerten vor allem in hellen Szenen begeistern. Das liegt daran, dass der Kontrast eben auch primär über die Helligkeit erzeugt wird und weniger über den eher mäßigen Schwarzwert. Die Darstellung von Szenen mit schwarzem All und funkelnden Sternen sind daher nur durchschnittlich und lösen keinen Wow-Effekt aus.
Damit wird aber auch schon klar, was man hier vom Thema HDR zu halten hat. Der BenQ TK800 trägt keines der VESA-Gütesiegel und würde diese auch nicht erfüllen können. Dazu gehört eben nicht nur die Maximalhelligkeit, sondern auch ein entsprechender Schwarzwert – und nicht zu vergessen ein erweiterter Farbraum.
Der BenQ TK800 wurde aber immerhin problemlos unter Windows 10 als HDR-Gerät erkannt und konnte auch entsprechende Testvideos wiedergeben. Der Wow-Effekt hält sich dabei aber sehr in Grenzen und ist in keiner Weise mit einem 1000-nits-HDR-Monitor mit Local Dimming wie dem ASUS ProArt PA32UC 4K HDR zu vergleichen. Das gilt sowohl für die Farben als auch für hervorblitzende Spitzenhelligkeiten.
Hier muss man fairerweise aber dazusagen, dass man für einen echten HDR-Projektor eben aktuell auch noch einen fünfstelligen Betrag auf den Tisch legen muss.