Interpolation
Ein separater Schärferegler ist beim EIZO EV2785 nicht vorhanden. Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet das Gerät die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt), „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) und auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung an.
Die Interpolationsfähigkeiten des EV2785 sind wie von EIZO gewohnt ausgezeichnet, sowohl bei den Skalierungsmöglichkeiten als auch bei der Umsetzung. Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich. Erfreulich ist zudem, dass in allen getesteten Auflösungen problemlos eine verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Darstellung möglich ist.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedregabe |
Unskalierte Wiedergabe |
SD (4:3) | ja | ja |
HD (1080p) | ja | ja |
HD (720p) | ja | ja |
PC (5:4) | ja | ja |
PC (4:3) | ja | ja |
PC (16:10) | ja | ja |
PC (16:9) | ja | ja |
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1 DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1 Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99 % | 99 % |
Adobe RGB | nicht ermittelt | 74 % |
ECI-RGB v2 | nicht ermittelt | 67 % |
Zur genauen Farbraumabdeckung des Flexscan macht EIZO keine Angaben, kann aber erwartungsgemäß den sRGB-Farbraum vollständig abdecken.
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben:
Bildmodus: | User1 |
Helligkeit: | 85 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500K |
RGB: | 100/96/95 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | nicht vorhanden |
Schärfe: | nicht vorhanden |
Reaktionszeit: | Standard |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Bei der Graubalance zeigt der EIZO EV2785 bereits in der Werkseinstellung ein sehr gutes Ergebnis. Der Gammawert liegt im Durchschnitt allerdings etwas oberhalb des eingestellten Wertes von 2,2.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Die ausgezeichnete Graubalance bleibt auch im sRGB-Modus erhalten. Der Weißpunkt trifft die 6500 K der sRGB-Norm mit 6400 K ebenfalls ziemlich genau. Das durchschnittliche Delta C liegt bei 0,63 und die Range bei 0,95 – beides sehr gute Werte.
Die Farbraumabdeckung ist mit 99 % ebenfalls sehr gut, die Abweichungen bei den Buntfarben dagegen noch verbesserungsfähig. Im Durchschnitt messen wir das Delta E94 mit 1,72, die Maximalabweichung beträgt 3,39 bei Grün. Das Gamma liegt im Durchschnitt wie auch im Kurvenverlauf etwas oberhalb der Normkurve. Für einen unkalibrierten Monitor, der eigentlich für das Büro gedacht ist, dennoch ein sehr ansprechendes Ergebnis.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | User1 |
Helligkeit: | 79 |
Kontrast: | 50 |
Gamma eingestellt: | 2,2 |
Gamma gemessen: | 2,3 |
Farbtemperatur: | 6500K |
RGB: | 100/96/95 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | nicht vorhanden |
Schärfe: | nicht vorhanden |
Reaktionszeit: | Standard |
Das heißt im Klartext: Außer einer geringen Helligkeitsanpassung mussten wir keinerlei Änderungen am RGB-Regler vornehmen.
Profilvalidierung

Der EIZO EV2785 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance und die Farbwerte sind sehr gut.
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Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die etwas höheren Abweichungen bei Rot und Blau fallen in der Grafik nur auf, weil die anderen Werte so extrem gut sind. Insgesamt ist das Ergebnis sowohl bei den Farbwerten als auch bei den Grauwerten exzellent.
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Normalerweise trauen wir den mitgelieferten Standard-Farbprofilen der Hersteller nicht allzu viel zu, da in der Regel die Serienstreuung zu groß ist, um mit einem Standard-Farbprofil akkurate Ergebnisse zu bekommen.
Da beim EIZO EV2785 bei der Kalibrierung aber keine Anpassungen an den RGB-Reglern notwendig waren, um das Gerät auf D65 zu justieren, haben wir diesmal in einer weiteren Messung auch noch einmal gegen das Standard-Herstellerprofil gemessen. EIZO bietet zum EV2785 sowohl ein Profil für 6500 K als auch eines für 5000 K an. Wir haben ersteres verwendet.
Profilvalidierung (Herstellerprofil D65)

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Vergleich Herstellerprofil D65 mit sRGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Wie man sieht, ist zwar eine eigene, regelmäßig wiederholte Kalibrierung auch beim EIZO EV2785 zu empfehlen – schon allein um die Einflüsse von Alterung und der eigenen Grafikkarte zu nivellieren. Nichtsdestoweniger sind die Ergebnisse zwar bei Graubalance wie bei den Farbwerten messtechnisch etwas schlechter, die Werte fallen aber immer noch überwiegend sehr gut aus.
Unsere Leser fragen sich öfter, warum denn ein EIZO so viel mehr kostet. Genau hier, in dieser Präzision und Zuverlässigkeit, liegt eine der Antworten. Beim reinen Vergleich von technischen Daten auf dem Papier wird das nicht sichtbar.
Das zeigt sich aber auch am gesamten Handling des Gerätes: anstecken, einschalten, loslegen. Alles gut. Auch am nächsten Tag, auch am übernächsten. Egal ob erste, zweite oder dritte Messung – die Ergebnisse sind reproduzierbar immer die gleichen. Es gibt auch keine plötzlichen Knack- und Knistergeräusche, wenn das Gerät sich erwärmt oder abkühlt.
Das mit dem Display bzw. einer Entspiegelung habe ich nicht verstanden.
Ist das Display von dem EV2785-BK matt?
Das wäre mir wichtig.
Vielen Dank für eine kurze Rückinfo.
Zitat von (Prad) Seite 2: „Der EIZO EV2785 verfügt intern über eine 10-Bit-LUT zur präzisen Farbsteuerung mit der Fähigkeit, 1,06 Mrd. Farbtöne bzw. Farbabstufungen darzustellen.“
Laut Datenblatt bei EIZO…
Darstellbare Farben oder Graustufen: 16,7 Mio. Farben (8-bit)
Farbpalette / Look-Up-Table: Mehr als 1,06 Mrd. Farbtöne / 14 Bit
Also … 16,7 Mio. Farben sind darstellbar mit Hilfe einer 14-bit LUT … denke ich.
Der interessierte Leser möge sich – wie ich eben auch – hier aufschlauen: https://www.eizoglobal.com/library/basics/maximum_display_colors/
Am sprechendsten finde ich die Grafik mit der Bildunterschrift „A depiction of improvements in gradation following adjustments using an LUT of 10 bits or more and internal calculations of 10 bits or more . The gamma curve is closer to the ideal, with smoother gray-scale representation.“
Kurzum: Farbwiedergabe mit 8-Bit je Kanal ==> 2^8*2^8*2^8=16,7 Mio. mögliche Farben, Berechnung der Farbübergänge mit 14 Bit-LUT.
Datenblatt auf https://www.eizo.com/products/flexscan/ev2785/ sagt 16.7M Farben. Kein 10 bit, oder?
Kann mich dem Jubelartikel ganz und gar nicht anschließen. Habe das Gerät Anfang Jänner 2020 bestellt und 2 Monitore mit mittelmäßigem Bild und schlechter Verarbeitung bekommen.
Zum Bild: Bei beiden Geräten gab es auf der Unterseite schwarze vertikale Streifen (hauptsächlich rechts, aber erkennbar über die gesamte Breite). Die Höhe der Streifen war unterschiedlich, maximal etwa 2cm.
Zur Verarbeitung: Auf der Rückseite beider Monitore hatte das Plastik auf der oberen Seite deutlich erkennbare vertikale Verschmutzungen. Wie wenn Flüssigkeit darüber geronnen wäre. Auf einer Länge von ca 10cm. Wie gesagt, deutlich erkennbar wenn der Monitor nicht gerade an der Wand steht.
Beim ersten Geräte hat EIZO noch gemeint es wäre ein Lieferschaden. Beim zweiten wurde mir die Rückgabe freigestellt – EIZO hat allerdings darauf hingewiesen, dass es sich sowohl beim „Bildfehler“ als auch bei der Rückseite um normale Abweichungen handelt.
Ich kann mir nur schwer vorstellen wie diese Geräte durch die Qualitätskontrolle bei EIZO kommen. Wir haben im Büro mehrere Monitore anderer Hersteller (LG, Dell, Acer), die zudem deutlich günstiger sind. Alle haben ein wesentlich besseres Bild und auch die Rückseite ist in Ordnung.
In der Coating Sektion fehlt der Bewertungssteil. Üblicherweise steht unter den Bildern noch ein Absatz wie: Monitor hat stumpf-mattes Coating oder so.
Wurde korrigiert.
Hatte ich echt übersehen. Hielt es wahrscheinlich für eine Werbeinblendung wegen „Perfekt in jeder Beziehung“. Für mich leider nicht, das sehe ich ab 2:05. Schade.
zeig mir mal eine monitor der bei gleichen bedingungen (abgedunkelter raum) weniger bleeding zeigt!
Wie schaut das mit dem IPS-Glow bei schräger Draufsicht aus? Ich hatte zwei Mal einen Foris FS2434 ausprobiert, die stark aufgehellten Ecken gingen gar nicht. Ich will den Monitor unter anderem für Videos nutzen, oft mit dunkleren Inhalten bzw. schwarzen „Kino-Balken“. Nach der Enttäuschung habe ich mir einen 10 Jahre alten Eizo S2411W mit S-PVA-Panel für gerade mal 100 Euro geholt und bin damit insgesamt viel zufriedener. Ich bin bereit, viel Geld für einen Monitor auszugeben, doch dann bitte ohne derartige Bildmängel (nichts anderes ist der Glüh-Effekt für mich). Oder lieber doch auf OLED-Monitore warten?
Bitte Video ansehen!
Auf meinem heimischen Schreibtisch werkelt seit 2008 ein EIZO FlexScan S2231W vor sich hin mit aktuell 23.738 Betriebsstunden auf dem Buckel.
Seit einigen Jahren verfolge die Prad-Tests neuer Monitore intensiver, weil ich gerne einen größeren Monitor (27 Zoll) mit einer höheren Auflösung nutzen würde. Mein jetziger hat gerade mal eine native Auflösung von 1680*1050… 😀
Deshalb bin ich ebenfalls auf der Suche und würde für ein anständiges (EIZO-) Gerät tiefer in die Tasche greifen. Ich hatte es kurz nach dem Release mit dem EIZO FORIS FS2735 versucht: Der starke IPS-Glow und die ungleichmäßige Ausleuchtung an den Rändern und in den Ecken waren eine absolute Enttäuschung, ganz besonders im Vergleich zu meinem alten EIZO Gerät. Neben Filme (häufig im abgedunkelten Raum), Office-Betrieb ist auch der Gaming-Bereich das bevorzugte Einsatzszenario.
Sehr nützlich finde ich daher u.a. die Bilder der Ausleuchtung bei normaler Belichtung in den Tests.
Damit fällt das getestete Gerät für mich ebenfalls durch. Die hellen Stellen sind mir zu deutlich.
Mit dem CG2730 solltest Du glücklich werden