Videosignalverarbeitung
BenQ selbst macht keine Angaben, welche Eingangssignale und Bildwiederholfrequenzen unterstützt werden. Welche Elektronik verwendet wird, bleibt ebenfalls ungewiss. Im folgenden Procedere haben wir getestet, inwiefern sich der G2411HD für die Wiedergabe von externen Quellen abseits des PCs als Videoprozessor eignet.
Unterstütze Refreshraten
Da im PC-Bereich Displays mit Frequenzen abseits der üblichen 60 Hertz nur sehr selten anzutreffen sind, erwarteten wir auch bei einem Office-Gerät keine Wunder in Sachen Refreshraten.
Frequenzen von 50 Hertz oder Vielfache von 24 helfen besonders, eine judderfreie Darstellung von Videos und Filmen zu ermöglichen. Zur Überprüfung, ob der Monitor auch intern mit diesen Frequenzen schaltet, haben wir einen Juddertest durchgeführt.
Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Special „Perfekter Bildgenuss: Auf die Bildfrequenz kommt es an“.
Der G2411HD überraschte, neben der üblichen Frequenz von 60 Hz, mit einer möglichen Wiedergabe mit 50 Hertz. Damit wird sogar die judderfreie Darstellung von 50i-Material, wie es auf deutschen PAL-DVDs vorliegt, ermöglicht. Ebenfalls auswählbar waren Frequenzen von 70, 72 und 75 Hertz in einer maximalen Auflösung von 1.280×960. Durch ein judderfreies Testen von 72 Hertz – ein Vielfaches von 24 – erhofften wir auch eine 24p-Wiedergabe von Blu-rays. Leider quittierte uns der G2411HD die Zuspielung entsprechenden Materials mit einem schwarzen Bildschirm. Immerhin: Eine, wenn auch etwas rucklige, Wiedergabe von Blu-rays ist mit einer Auflösung von 1080p bei 60 Hz möglich.
Ebenfalls überraschend, aber unbrauchbar, war die Tatsache, dass wir im Treiber auch eine Frequenz von 56 Hertz erzwingen konnten, die der G2411HD sogar judderfrei darstellt. Die mögliche Auflösung in dieser Frequenz beschränkte sich auf 800 x 600 Pixel.
Insgesamt liefert der BenQ G2411HD für einen Office-Monitor ein überraschend gutes Ergebnis, mit dem deutlich teurere Modelle nicht immer mithalten können.
Deinterlacing
Der BenQ G2411HD ist in der Lage, halbbildbasiertes Quellmaterial anzunehmen. Ein LCD arbeitet aber immer vollbildbasiert, folglich muss ein so genannter Deinterlacer vorhanden sein, der die Umwandlung von Halb- nach Vollbildern vornimmt. Weiterführende Informationen dazu bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
Die Zuspielung von 576i50 und 480i60 ist durch einfaches Fieldscaling gelöst. Dabei wird jedes Halbbild hochskaliert, was sich in starkem Zeilenflimmern äußert.
Bei der Zuspielung von 1080i50 wird dagegen korrektes Film-Mode-Deinterlacing verwendet. Die Bildqualität ist bei 1080p25 dennoch etwas besser. Daher sollte stets die progressive Zuspielung bevorzugt werden.
Skalierung
Die Anforderungen an die Skalierung von Videomaterial sind in vielen Bereichen mit denen von Videospielen vergleichbar.
Die Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen.
DVD-Zuspielung per Blu-ray-Player:
Die erste Einstellung zeigt das 16:9-Material bildschirmfüllend auf dem 16:9-Panel. Daher kommt es nicht zu Verzerrungen; die Kreise werden ordnungsgemäß dargestellt. Obwohl beim zweiten Setting auch das Quellmaterial in 16:9 vorliegt, versucht die Mechanik des G2411HD bei einer seitengerechten Darstellung das Bild zu stauchen, was zu einer starken Verzerrung führt.
Das Seitenverhältnis wurde nun im Zuspieler auf 4:3 geändert, was bei der Streckung auf Vollbild zu Verzerrungen führte. Abhilfe sollte nun die seitengerechte Darstellung schaffen. Leider werden die Kreise aber nicht hundertprozentig rund dargestellt: Sie sind etwas breiter als hoch, weshalb diese Funktion nicht überzeugt.
Zusätzlich bietet der G2411HD eine Overscan-Option. Damit wird der Rand um circa 6% beschnitten und weiter ins Bild gezoomt. Damit einher geht ein Verlust an Auflösung, der aber recht gering ausfällt.
Farbmodelle und HDMI-Blacklevel
Ebenfalls sehr wichtig für die korrekte Darstellung des Materials ist die Abstimmung des Videolevels. Abstimmungsprobleme können hier zu starkem Clipping in helleren und dunkleren Farben führen oder das Bild durch reduzierten Tonwertumfang ohne volles Schwarz und Weiß flau erscheinen lassen.
Der BenQ G2411HD ist am HDMI-Eingang sehr flexibel. Er akzeptiert neben dem typischen RGB-Modell (4:4:4) auch YCbCr (4:4:4 und 4:2:2). Digitale Medien wie DVDs, Blu-rays, HD-DVDs und DVB-Signale arbeiten dagegen mit 4:2:0.
Bei einer Zuspielung von RGB (beispielsweise von einer Konsole oder einem Rechner) erwartet der G2411HD PC-Level (Wertebereich pro Kanal von 0-255), bei YCbCr werden dagegen Videolevels erwartet (Wertebereich pro Kanal 16-235). Für den Betrieb des HDMI-Eingangs stellt dies eine praktische Lösung dar, da beide Farbmodelle in vollem Tonwertumfang wiedergegeben werden können.