Skalierung
Die Anforderungen an die Skalierung von Videomaterial sind mit denen im Videospielbereich vergleichbar. Der LG M2794D liefert entsprechend auch hier ein gutes Ergebnis, an dessen Anfang allerdings ein kleiner Schock stand:
Das Bild wirkte bei Erstanschluss per HDMI völlig zerstört und unleserlich, so dass wir zunächst an einen Defekt glaubten. Die erst im Videobetrieb verfügbare Schärfefunktion steht standardmäßig auf 60 Prozent. Das ist bereits viel zu viel. Warum LG diese Einstellung gewählt hat, bleibt sehr fraglich. Leider gibt es keinen definierten Nullpunkt (0 Prozent zeichnen bereits sichtbar unscharf). Eine pixelgenaue Ansteuerung ist zwar weiterhin möglich, allerdings findet so immer ein wenig Postprocessing statt. Für die Textdarstellung ist ein Wert um ca. 20 Prozent ideal, den man bei der Filmwiedergabe auf etwa 35 Prozent steigern kann. Bis dahin gibt es nur minimale Doppelkonturen.
Bei Zuspielung von Videosignalen (480i60, 480p60, 576i50, 576p50, 720p50 und 720p60, 1080i50, 1080i60, 1080p24 1080p50, 1080p60) stehen zusätzliche Skalierungsoptionen zur Verfügung, die wir für die Zuspielung per HDMI beschreiben werden. Ziel ist immer die unverzerrte Wiedergabe von eingehenden Videosignalen.
Die Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (Zuspielung in 576i50).
16:9 (Player: „16:9 Wide“)
In dieser Einstellung wird das Video korrekt und bildschirmfüllend dargestellt. 16:9 Material kann also einwandfrei wiedergegeben werden. Ein leichter Overscan schneidet ein paar Prozent vom Bildinhalt ab, das Bildseitenverhältnis bleibt aber korrekt.
Das Video ist stark gestaucht. Das ist in diesem Modus völlig korrekt, da die playerseitige Einstellung noch auf „16:9“ steht und er das gestauchte Signal somit unverändert zum Bildschirm schickt. Ein leichter Overscan ist auch hier aktiv
Mit korrekt eingestelltem DVD-Player wird das Material einwandfrei wiedergegeben. Der Player fügt hier selbst Balken hinzu, um das anamorphe Material zu entzerren – bei „echtem“ 4:3 Material wäre die Einstellung am DVD-Player egal. Wie bereits gewohnt, tritt auch hier ein minimaler Overscan-Verschnitt auf.
Diese Option schneidet einen Bereich im Seitenverhältnis von 14:9 aus und skaliert ihn seitengerecht. Entsprechende Filme können in dieser Einstellung größtmöglich korrekt dargestellt werden, sofern sie letterboxed (d.h. im Bildseitenverhältnis 4:3 mit schwarzen Balken) vorliegen, oder der Player, wie im vorliegenden Fall, die entsprechende Aufbereitung übernimmt.
In den beiden Zoom-Modi wird ein unterschiedlich großer Ausschnitt vergrößert. Allerdings wird das Seitenverhältnis nicht korrekt eingehalten.
JustScan (Player: „16:9 Wide – 720p“)
Ab 720p50 steht dem Anwender noch der Modus „JustScan“ zur Verfügung, der eine Bilddarstellung ohne Overscan erlaubt. Das Signal wird dabei vollflächig skaliert. Im Falle einer Zuspielung in 1.920 x 1.080 erreicht man so eine pixelgenaue Darstellung per HDMI.
Auto (Zuspielung über die analogen Eingänge und integrierten Tuner)
Das Format „Auto“ steht bei analoger Signalzuführung (Ausnahme: D-Sub VGA) zur Verfügung und stützt sich vermutlich auf das WSS-Signal (WideSreenSignalling), um eine korrekte Darstellung zu erreichen. Das Signal kann als Schaltspannung per SCART übertragen werden, ist ursprünglich aber in der Luminanzkomponente des betrachteten Signals vorhanden, sofern in die Austastlücke eincodiert.
Mit unserem DVD-Player (Einstellung 16:9 Wide) erreichten wir immer eine korrekte Darstellung von 16:9 bzw. 4:3 Signalen. Das gilt auch für den analogen Kabel-TV-Tuner. Allerdings wird hier kein anamorphes Signal übertragen. Dafür schneidet die Funktion dann bei entsprechend markiertem 4:3 Letterboxed-Material einen 16:9 Ausschnitt aus und skaliert ihn auf das gesamte Panel.
Im Ergebnis können wir festhalten, dass der LG M2794D 4:3 und 16:9 Signale, anamorph und basierend auf quadratischen Pixeln, einwandfrei darstellen kann.
Unterstützte Farbmodelle und HDMI-Blacklevel
Die Wichtigkeit des abgestimmten Videolevels in der Zuspielung wird gerne unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.
Im Videobetrieb per HDMI und YPbPr ist die Funktion „Schwarzwert“ mit den Optionen „Hoch“ und „Tief“ verfügbar. Die anderen, analogen Videoeingänge werden automatisch und an sich korrekt auf „Tief“ festgelegt. Dabei erwartet der Bildschirm in der Einstellung „Hoch“ PC-Level (Wertebereich pro Kanal von 0-255) und in der Einstellung „Tief“ Videolevel (Wertebereich pro Kanal von 16-235). Leider gelingt in keinem der beiden Modi die Abstimmung von Weiß- und Schwarzpegel völlig korrekt.
Spielt man dem LG M2794D in PC-Leveln zu und setzt dementsprechend den „Schwarzwert“ auf „Hoch“, mangelt es immer noch an Differenzierung im Schwarz, gleichzeitig wirkt das maximale Weiß ausgewaschen. Eine Anhebung der Helligkeit von 50 auf 55 Prozent korrigiert den Schwarzpegel. Leider kann man den Weißpegel nicht ähnlich einfach „retten“. Der Kontrastregler ist mit 95 Prozent schon fast am Anschlag. Eine Erhöhung auf 100 Prozent verbessert die Situation. Ein korrekter Weißpegel ergibt sich aber erst bei einer Anhebung der RGB Kanäle auf jeweils +15. Allerdings handelt man sich nun einen Farbstich in bestimmten Grautönen ein, gleichzeitig verbiegt sich der Gamma-Verlauf weiter.
Die schlechte Abstimmung von Weiß- und Schwarzpegel wird besonders stark bei Zuspielung in Videoleveln sichtbar. Trotz der Schwarzwert-Einstellung „Tief“ sind die wtw- (whiter than white) Felder klar zu erkennen. Dafür fehlt in dunklen Tonwerten die Differenzierung. Das letzte Problem kann man wieder mit einer leichten Erhöhung der Helligkeit beseitigen, aber der Weißpegel lässt sich auch in diesem Fall kaum vernünftig mit Bordmitteln korrigieren. Erst bei 100 Prozent Kontrast und einer Anhebung der RGB Kanäle um +35, ist der Weißpegel korrekt eingestellt. Graustufen neigen aber dann auch hier zu einem Farbstich und die Unterschiede in den Gamma-Werten vergrößern sich ebenfalls.
Bei der Verwendung des Farbmodells gibt sich der LG M2794D flexibel. YCbCr (4:4:4 und 4:2:2) wird per HDMI genauso unterstützt wie RGB (4:4:4).