Clipping-Einstellung
Die Umsetzung verspricht für die einzige Clipping-Einstellung eine akkurate Reproduktion bis 300 cd/m². Darüber hinaus ist natürlich keine Differenzierung mehr möglich. Die Emulations-Einstellungen differenzieren bis zum namensgebenden Schwellenwert. Die Präzision nimmt naturgemäß mit zunehmend steigenden Werten ab. Ein interessantes Feature ist die farbliche Hervorhebung von Bereichen, die die oben aufgeführten Schwellenwerte überschreiten.
PQ 30Der APL für die nachfolgenden Messungen lag aufgrund der gewählten Messfeldgröße stets unter 50 %. Allerdings erreicht der EIZO CG2700X seine maximale Leuchtdichte auch bei vollflächiger Anzeige.
0-cd/m²-Clipping

PQ 1000-cd/m²-Emulation

PQ 4000-cd/m²-Emulation

In den Grafiken ist die Sollcharakteristik als hellgraue Kurve hinterlegt. Sie basiert auf der gemessenen Maximalhelligkeit und folgt von dort der PQ-Transferfunktion (gemäß SMPTE ST 2084). Damit ergibt sich für alle realen Monitore ein mehr oder weniger großer Clipping-Bereich, da die maximalen 10 000 cd/m² nicht erreicht werden.
Alle Einstellungen werden ihrem Namen gerecht. Spätestens mit der 4000-cd/m²-Emulation wird die Tonwertkurve aber zwangsläufig so stark abgesenkt, dass eine auch nur halbwegs sinnvolle Abmusterung unter den gegebenen Parametern nicht mehr möglich ist.
Die Helligkeitseinstellung sollte unbedingt bei 300 cd/m² liegen. Abweichende Werte führen zu Präzisionsverlusten, weil die Berechnungen stets von dieser Maximalhelligkeit ausgehen. Das gilt leider auch im Rahmen der Hardware-Kalibration.
PQ 300-cd/m²-Clipping – Leuchtdichte: 400 cd/m²

Die Tonwertkurve folgt nun nicht mehr der Sollcharakteristik, sondern liegt stets etwas darüber.
Nachfolgend haben wir die Ergebnisse für die Einstellung „300 cd/m² Clipping“ nach der Hardware-Kalibration aufbereitet.
PQ 300-cd/m²-Clipping – Hardware-Kalibration

Das Resultat nach der HDR-Hardware-Kalibration kann ebenfalls voll überzeugen. Die gewünschte Charakteristik wird äußerst präzise erreicht – und das bei nahezu perfekter Graubalance.
Basierend auf der Farbraum-Emulation haben wir abschließend noch eine umfangreichere Messreihe durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden in ColorNavigator die PQ-Transferfunktion mit der Einstellung „300 cd/m² Clipping“ und ein Farbumfang gemäß ITU-R BT. 2020 mit „Gamut Clipping“ gewählt (HDR10-konform). Da der Farbumfang des Materials in der Regel nicht über DCI-P3 RGB hinausreicht, sind trotz des umfangreichen Gamut-Clippings keine zusätzlichen Tonwertabrisse zu erwarten. Entsprechende Out-of-Gamut-Farben sind schlicht nicht enthalten.
Leider bietet EIZO hier keinen entsprechend vordefinierten Bildmodus. Der im OSD angebotene Modus „PQ_DCI-P3“ verwendet eine DCI-P3-RGB-Emulation und setzt die PQ-Transferfunktion in der 1000-cd/m²-Clipping-Einstellung um.
Referenzpunkt für die Auswertung ist, im Unterschied zu SDR-Messungen, nicht der Weißpunkt bei maximaler Helligkeit, sondern ein Flächenweiß mit lediglich rund 100 cd/m². Hier unterstellen wir eine vollständige visuelle Adaption (Anpassungen via Bradford). Es werden ausschließlich Farbfelder verwendet, die innerhalb des Farbumfangs von DCI-P3 RGB liegen, aber in ITU-R BT. 2020 codiert sind.
Erneut kann der EIZO CG2700X allen Erwartungen gerecht werden. Seine Farbreproduktion zeigt keine Schwächen. Das gilt wiederum nahezu uneingeschränkt für die Resultate ohne vorherige Kalibration.
Zusätzlich zur PQ-Transferfunktion unterstützt der EIZO CG2700X noch die HLG-Charakteristik („Hybrid Log Gamma“). Es handelt sich um eine relative Tonwertkurve. Entsprechend codiertes HDR-Material hat den Vorteil, auf einem SDR-Wiedergabegerät mit Charakteristik Gamma 2.4 (2.2) noch einigermaßen akzeptabel reproduziert zu werden (die Spitzenlichter befinden sich stark komprimiert am „oberen Anschlag“). Das Metadaten-freie HLG findet daher vor allem bei TV-Übertragungen Anwendung.
Reaktionsverhalten
Den EIZO CG2700X haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit 13 ms (GtG) angegeben. Der EIZO CG2700X implementiert keine Overdrive-Funktion.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von einfarbigen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Schaltzeiten
Wir ermitteln den Schwarz-Weiß-Wechsel mit doch sehr gemächlichen 25,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 18,2 ms. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 30,1 ms. Der CtC-Wert ist mit 24 ms langsam. Der Helligkeitsverlauf (GtG 80–50 %) ist natürlich völlig neutral.
Netzdiagram
Im folgenden Netzdiagramm sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall befinden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz oder auch Signalverzögerungszeit ist ein wichtiger Wert für Spieler, garantieren niedrige Werte doch ein direktes Feedback. Die Signalverzögerung fällt bei 60 Hz mit lediglich 3,3 ms sehr kurz aus. Die Gesamtlatenz liegt bei gemächlichen 18,4 ms.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des EIZO CG2700X wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reguliert. Es kommt in keinem Betriebszustand zu Unterbrechungen im Lichtstrom, die bei geringer Frequenz als Flackern wahrgenommen werden könnten. Damit eignet sich der Monitor selbst bei empfindlichen Augen für längere Arbeitseinsätze.
Ich muss der Bewertung dieses Modells leider widersprechen. Ich bin beruflich seit 2006 im Grafikdesign und in der Fotografie tätig und hatte seit 2010 mehrere Top-Geräte von Eizo mit denen ich sehr zufrieden war. Voller Vorfreude habe ich den 2700X bestellt und war schon anfänglich irritiert von der schlechten Verarbeitung der Sichtschutzhaube (CG279x war wesentlich besser verarbeitet). Auf einer Seite schließt sie nicht ordentlich ab was zu kleinen Lichtschlitzen führt.
Halb so wild – Eizo hätte sie sicherlich getauscht.
Nun, Monitor aufgestellt, eingestellt und profiliert. Anhand des Eizo Monitortests auf deren Webseite erkannte ich bei allen hellen Flächen einen verlaufenden Schleier/Vignettierung zu den Rändern hin (unabhängig ob der Betrachtungswinkel mittig oder leicht seitlich war) und dachte mir zunächst dass die Beschichtung defekt ist. Nachdem ich dieses Phänomen auch bei anderen Exemplaren dieses Modells in Fachgeschäften erkennen konnte und mir der Eizo-Support widerwillig die technische Unversehrtheit nach Übermittlung von Videoaufnahmen bestätigte, lässt mich der Umstand ratlos zurück. Ein Vergleich mit dem 2700S (unmittelbar nebeneinander gestellt) zeigte auch dem Verkäufer, dass der Blickwinkel beim S-Modell um ein vielfaches besser ist. So wie ich es vom CG279x kenne.
Es ist wirklich unzumutbar von Eizo ein 3000-Euro-Gerät mit dieser Eigenheit zu verkaufen. Vielleicht ist deren neue Zielgruppe ältere sehschwache Hobbyfotografen aber definitiv keine berufstätigen Designer/Fotografen.
Das Testergebnis kann ich daher so nicht nachvollziehen.
Zusatz: Erst nach telefonischer Kontaktaufnahme mit dem Support konnte ich in Erfahrung bringen, dass Supportanfragen über die Webseite mit Dateianhängen nicht übermittelt werden obwohl man nach Klick auf den Sendebutton zur Bestätigungsseite kam. Nachdem auch keine Bestätigungsmail ankam und dieses Verhalten bei wiederholter Supportanfrage tagelang ohne Rückmeldung blieb, fragte ich telefonisch nach. Laut Support funktioniert der Upload nicht – trotz bestätigter Übermittlung. Man machte aber auch keinen Anschein den Fehler zukünftig beheben zu wollen da dies nicht möglich ist.
Nur rasch überflogen, aber keine Infos zur HDMI-Version gefunden. Wird 2.0 oder 2.1 verwendet?
Das sind die Spezifikationen der HDMI-Schnittstelle des CG2700X:
bis 4K@60Hz
8/10/12 Bit support
bis 600 MHz Dot Clock
23 ~ 61 Hz Vf
HDCP 2.3
Danke. Per Nachfrage bei Eizo direkt ist es ein HDMI 2.1 Anschluss.
Beim Backlight ist fast die gleiche Grafik wie beim CG2700S eingebunden, einmal ohne und einmal mit der Verwendung von PWM deklariert?
Wie wäre es mit einem kleinen Zusatzabschnitt für wenn sich jetzt der CG2700x oder eher der cg2700s eignet?
Danke für den Hinweis. Der Text zum Backlight beim CG2700S ist falsch. Ich habe den Text korrigiert. Natürlich nutzt auch der CG2700S kein PWM. Die CG-Serie ist für anspruchsvollste Bildretuschen und farbsichere Proof-Simulationen nutzbar. Welches Modell man letztendlich wählt, ist egal. Die Frage ist, ob man eine 4K-UHD-Auflösung benötigt oder eben nicht. Wenn ja, muss man den CG2700X kaufen.