UGRA-Test
Abschließend haben wir den BenQ XL2410T auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Der UGRA-Test wurde nicht bestanden, weil die Grauwerte mit nur 91,1 Prozent Abdeckung zu stark von den Vorgaben abwichen. Die Profilqualität lag ebenfalls ganz leicht über dem idealen Wert.
Interpolation
Der BenQ XL2410T bietet eine große Anzahl von verschiedenen Anzeigemöglichkeiten, die zudem direkt per Schnelltaste steuerbar sind. Angeboten werden „Voll“, „Seitenverhältnis“, „1:1“, „17““, „19““, „19“B“ und „22“B“. Das „B“ steht bei den Einstellungen für einen Breitbild-Monitor. Bei den Einstellungen 17″ und 19″ werden die Auflösungen mit einem Seitenverhältnis von 5:4 wiedergegeben, bei 19″B und 22″B ist es eine 16:9 Auflösung. Zudem wird eine Intelligente Skalierung angeboten, mit der sich die Einstellungen 17″, 19″B oder 1:1 auf die volle Höhe strecken lassen. Wenn diese Einstellung gespeichert wird, wird sie jedes Mal automatisch beim entsprechenden Modus angewandt.
Interpolation Text
Wir haben, um alle verschiedenen Modi zeigen zu können, nur die Auflösung 1.280 x 1.024 für den Interpolationstest in Windows eingestellt. Ein gutes Ergebnis lieferten die Modi „1:1“, „Seitenver“ und „19“.
Interpolation Spiele
Im Spiel Anno 1404 haben wir vier Auflösungen mit unterschiedlichem Seitenverhältnis gewählt. Für jede Auflösung wurde die beste Darstellung gesucht und eingestellt. Die nachfolgenden Bilder zeigen jeweils nur den besten Modi für die jeweilige Auflösung. Bei den ersten beiden Auflösungen war dies der Vollbildmodus. Die Auflösung 1.280 x 1.024 ließ sich in der 1:1 Darstellung und die Auflösung 1.024 x 768 im Modus Seitenverhältnis gut darstellen.
Dank der vielen vordefinierten Auflösung kann jede Auflösung gut dargestellt werden, allerdings teilweise nur mit schwarzen Balken an den Seiten. Die reine Interpolationsleistung des Monitors ist durchschnittlich und fällt damit weder positiv noch negativ auf.
Bildschärfe
Der Schärferegler war in allen Bildmodi, bis auf dem Modus „Standard“, ausgegraut und konstant auf den Wert 3 eingestellt und ließ sich daher nicht verstellen. Dies war auch einer der Gründe, wieso wir im Standardmodus kalibriert und keinen der beiden benutzerdefinierten Modi verwendet haben. Eingestellt können Werte zwischen 1 bis 5.
Am Beispiel eines Ausschnittes eines Worddokumentes haben wir drei Einstellungen bildhaft dargestellt:
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Overdrive-Verhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir in einem neuen Verfahren mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den XL2410T haben wir in nativer Auflösung bei 60 und 120 Hz am DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde zunächst auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt, dann wurde die Helligkeit auf 100 Prozent eingestellt und die Option „Advanced Motion Accelerator (AMA)“ zunächst deaktiviert.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit dagegen als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück. Vielfach wird die Bildaufbauzeit auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die Schaltzeiten ermitteln wir in zwei Messreihen, die sich an beiden Normen orientieren. Die erste Messreihe beschreibt die Zeit für einen Wechsel von Schwarz zu Grau. Der Grauwert variiert dabei von 30 % (RGB 77) bis 100 % (RGB 255 = Weiß). Die Messung bei 100 % entspricht der älteren Norm. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten.
Die zweite Messreihe beschreibt die Zeit für einen Wechsel von Grau zu Grau. Wir schalten das Bild zwischen zwei Graustufen um, deren RGB-Werte um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten. Unsere Stichproben berücksichtigen nicht nur die günstigsten Werte aus dem gesamten Messfeld und liegen deshalb oft erheblich über den Herstellerangaben.
Das Datenblatt des XL2410T beziffert die Reaktionszeit mit 2 Millisekunden (grey-to-grey). Bei unseren Messungen bleibt der Monitor deutlich über diesem Wert: mit deaktiviertem AMA erreichen wir nur gemittelte Bildaufbauzeiten (hin und zurück) von 7,5 Millisekunden bei 60 Hz und 6,2 Millisekunden bei 120 Hz.
Die Untersuchung zeigt, dass hier ein schnelles TN-Panel verwendet wird, das vergleichbare Schaltzeiten wie seine Mitbewerber aufweist. Im Betrieb mit 120 Hz wird die volle Helligkeit innerhalb eines Frames gerade noch erreicht. Die AMA-Option hat eine deutliche Wirkung, die gemittelten Schaltzeiten verkürzen sich um rund 1,3 Millisekunden.