Test Monitor ViewSonic VP2650wb
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Eine komplett weiße Fläche wird im kalibrierten Zustand stark farbstichig, unter unterschiedlichen Blickwinkeln variiert dabei die Farbverteilung.

Diese Aufnahmen entsprechen der tatsächlichen Bildwiedergabe nach einer Kalibrierung und konnten auch an einem weiteren PC mit komplett anderer Hardwareausstattung nachgestellt werden.

Allerdings treten diese extremen Farbverfälschungen so gut wie nicht auf, wenn der Monitor mit einem der vordefinierten Farbmodi betrieben wird. Wie gut die voreingestellten Farbmodi sind, werden wir im Abschnitt Kalibration klären.

Helligkeitsverteilung

Zur Homogenität gehört natürlich auch eine Ausmessung der Helligkeitsverteilung. Hierfür wurde der Monitor auf 140 cd/m² bei 6500K kalibriert und dann an 15 gleichmäßig über den Bildschirm verteilten Punkten die jeweilige Helligkeit ermittelt.

Die maximale Helligkeitsabweichung lag mit knapp 26 Prozent in der unteren linken Ecke, in der lediglich 104 cd/m² ermittelt wurden. Ein solches Ergebnis kann noch als knapp befriedigend bezeichnet werden und führt je nach Einstellungen auch subjektiv bereits zu sichtbaren Abdunkelungen in den Bildschirmecken.

Viewsonic Vp2650wb Monitor Viewsonic Vp2650wb Helligkeitsverteilung
Die Helligkeitsverteilung wurde an über 15 Messpunkten ermittelt.

Es verändert sich jedoch nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbtemperatur. In der oberen linken Ecke wurde eine deutlich zu niedrige Farbtemperatur von 5600 Kelvin ermittelt, unten links betrug der Wert immerhin 6230K. Eine Abweichung der Farbtemperatur um bis zu 14 Prozent ist nicht mehr akzeptabel.

Helligkeit Hersteller Gemessen
400 cd/m² 454 cd/m²
k.A. 276 cd/m²
k.A. 140 cd/m²
k.A. 100 cd/m²

Die maximale Helligkeit wurde im benutzerdefinierten Modus ohne Anpassung der Farbkanäle ermittelt. Der Maximalwert liegt mit 454 cd/m² deutlich über der Herstellerangabe und bietet reichlich Spielraum für eine weitere Anpassung nach oben. Die Untergrenze von 100 cd/m² sollte auch für alle gängigen Kalibrationen ausreichen, so dass keine künstlichen Beschränkungen nötig sind. Die von uns als angenehm eingestufte Helligkeit von 140 cd/m² wird bei 11 Prozent erreicht.

Backlight Bleeding

Die Homogenität bei der Darstellung eines komplett schwarzen Bildes ist unverfärbt und überwiegend gleichmäßig, wenn die Helligkeit auf einen erträglichen Wert heruntergeregelt wurde. Trotzdem ist am äußersten Rand des Bildschirms ein leichtes Backlight Bleeding, also das Hindurchscheinen der Hintergrundbeleuchtung, auszumachen.

Viewsonic Vp2650wb Monitor Viewsonic Vp2650wb Backlightbleed 1
Die Schwarzdarstellung ist überwiegend gleichmäßig, nur am äußersten Rand leicht aufgehellt.

Am deutlichsten fällt die Aufhellung am unteren Bildschirmrand ins Auge, die leicht blaustichig ist.

Viewsonic Vp2650wb Monitor Viewsonic Vp2650wb Backlightbleed 2
Hier noch mal die leichte Aufhellung am unteren Bildschirmrand unter einem realistischeren Betrachtungswinkel.

Banding

Die Darstellung von Graukeilen und Farbverläufen ist meistens gleichmäßig unterteilt und weist kein starkes Banding auf, kann aber zusätzlich zu den gewollten Abstufungen eine überlagernde zusätzliche Grobabstufung aufweisen. Kalibriert, also mit angewendetem Farbprofil, ist je nach angeschlossener Grafikkarte auch deutliches Banding sichtbar. Mit einer recht aktuellen 8800GTS 512 gab es dieses Problem nur in geringem Ausmaß, bei einer betagten GeForce Ti 4200 Grafikkarte jedoch sehr deutlich.

FRC und Dithering

Der zweite Moiré-Test in Eizos Monitortest zeigt ein feines Muster mit abwechselnd schwarzen und weißen Pixeln und führt beim ViewSonic VP2650wb zu einem starken Flimmern des Bildes. Dies lässt auf FRC schließen, eine Technik, die Displays mit geringerer Farbauflösung als 8bit pro Kanal einsetzen, um zusätzliche Farben zu simulieren. Hierbei werden abwechselnd zwei nahe beieinander liegende darstellbare Farbwerte angezeigt, so dass das menschliche Auge, aufgrund seiner Trägheit und der Trägheit der Pixel bei der Umschaltung, eine Zwischenfarbe wahrnimmt. In der Übersicht zur VP-Baureihe benennt ViewSonic die verwendete Paneltechnologie als „6bit + 2bit Hi-FRC“.

Zusätzlich zur temporalen Farbinterpolation wird häufig auch noch sogenanntes Dithering eingesetzt, also eine räumliche Abwechslung der Farben, so dass dem Auge eine andere Farbe vorgetäuscht wird.

Nachfolgend sehen Sie den Ausschnitt eines Fotos, das mit einer Belichtungszeit deutlich unterhalb der Anzeigedauer eines Frames aufgenommen wurde und das Dithering visualisieren soll.

Bei der Umsetzung könnte der Hersteller allerdings nachbessern, da auf vielen einfarbigen Flächen bei gleichmäßigen Kopfbewegungen diese Interpolationsmuster auch ohne Hilfsmittel sichtbar werden und den Bildeindruck schmälern.

Viewsonic Vp2650wb Monitor Viewsonic Vp2650wb Frc
Dithering wird eingesetzt um die Anzahl der darstellbaren Farben zu erhöhen.

Ausmessung und Kalibration

In diesem Abschnitt wird die Qualität der Farbdarstellung und die tatsächliche Abdeckung unterschiedlicher Farbräume untersucht. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant, da im Office-Betrieb und bei Spielen der subjektive Eindruck entscheidender ist.

ViewSonic nennt eine Farbraumabdeckung von 110 Prozent des NTSC-Farbraumes, wofür eine Technologie namens „OptiColor“ zuständig sein soll. Auf diesen Aspekt wird somit besonders geachtet, indem der Farbraum explizit mit dem sehr umfangreichen NTSC-Farbraum verglichen wird.

sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe- und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zudem geht Windows von sRGB aus, wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Farbprofil vorliegt.

Viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Auch deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum ISOcoated-Druckfarbraum für „Normalanwender“ von Bedeutung. Durch die starke Verbreitung digitaler Kameras und der zunehmenden Amateurfotografie, haben auch Bilderdienste viele ihrer Belichtungsmaschinen auf den sRGB-Farbraum eingestellt, um dem Kunden die Auseinandersetzung mit speziellen Farbräumen zu ersparen.

Interessant ist der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offset-Drucks, da dieser in der Regel dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.

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