DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Der LG W2420R unterstützt am DVI-Port Signale, die mit HDCP geschützt sind. Der HDMI-Anschluss bringt die entsprechende Unterstützung schon per Spezifikation mit. Blu-ray oder HD-DVD können also problemlos am Rechner wiedergegeben werden.
Die Wiedergabequalität selbst hängt nicht nur vom Bildschirm ab, sondern zu einem sehr großen Teil auch von der Verarbeitung der Signale. So ist es zum Beispiel von dem auf PAL-DVD vorliegenden „576i50“ bis zu einem progressiven Signal in Panelauflösung ein recht weiter Weg, der mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist.
Entsprechend unterschiedlich kann das Ergebnis sein. Natürlich muss die durch den Bildschirm bereitgestellte „Basisqualität“ stimmen. Wenn große Lichthöfe, deutliche Schlieren oder ein schlechter Schwarzwert zu beklagen sind, kann auch die beste Konfiguration des Rechners bzw. der Software nichts mehr retten.
Messwerte und subjektiver Bildeindruck ergeben auch beim LG W2420R ein stimmiges Gesamtbild. Aktiviert man den sRGB-Modus, wird man mit einer sehr brauchbaren Darstellung belohnt. Mit nativem Gerätefarbraum verstärken sich die schon bei Bildschirmen mit WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung auftretenden Probleme: Man bekommt den Eindruck, als habe der Produzent zu tief in den Farbtopf gegriffen.
Das ist kein Fehler des LG W2420R, sondern einzig und allein dem großen Farbraum geschuldet, auf den die Farbwerte dann einfach ohne weitere Transformation abgebildet werden. Die Normen im Videobereich orientieren sich nun einmal in Richtung sRGB (ITU-R BT.709, also HDTV, definiert zu sRGB identische Primärvalenzen). Das gleiche Problem haben alle aktuellen LCD-TVs, die ebenfalls über ihre Elektronik geeignete Transformationen durchführen müssen, um dem Zuschauer ein vernünftiges Bild präsentieren zu können. Und auch wenn 24-Zoll sicherlich nicht für die gemütliche Fernsehrunde mit Freunden ausreichen: Die hohe Blickwinkelstabilität würde das problemlos ermöglichen.
Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des LG W2420R noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet.
Um das tatsächliche Verhalten des LG W2420R diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Der LG W2420R hält hier mehr, als das Datenblatt verspricht. Neben der judderfreien Wiedergabe von Signalen mit 50 Hz und natürlich 60 Hz werden auch 24 Hz korrekt unterstützt. Nur bei einer Zuspielung mit 48 Hz musste die Elektronik passen: Es gab zwar ein Bild, aber immer wieder starke Störungen.
Damit ist eine (in den Grenzen der zeitlichen Auflösung des Materials) ruckelfreie Wiedergabe von faktisch allen Quellen möglich.
Deinterlacing
Der LG W2420R kann auch halbbildbasierte Signale (480i60, 576i50, 1080i50, 1080i60) entgegennehmen. Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus den eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
480i60 Signale mit 3:2 Kadenz („NTSC-Film“) erkennt der Deinterlacer schnell, korrekt und stabil und stellt damit die originären Vollbilder verlustfrei wieder her. Das Gleiche gilt für Signale mit 2:2 Kadenz („PAL-Film“). Hier kam es nur in unserem synthetischen Test zu einem Ausfall. Realweltmaterial wurde aber stets einwandfrei erkannt.
Stabil, und für ein Computer-LCD qualitativ sehr solide, wurde auch das Video-Mode Deinterlacing umgesetzt. Auch schwierige Szenen mit schlechtem Material oder wenig Bewegung führten in unseren Tests nicht zu unschönen Kammeffekten (d.h. einer irrtümlichen Erkennung von Filmmaterial, was bei unseren 50Hz-Signalen sehr leicht passieren kann).
Im Gegensatz zum HP LP2480zx stehen die farbraumbegrenzenden Bildmodi auch bei halbbildbasierte Zuspielung zur Verfügung, sofern in RGB und nicht YCbCr zugespielt wird.
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Verfügt der Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung in den Skalierungseinstellungen, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können.
Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (zugespielt wurde per HDMI). Mit entsprechenden Einstellungen am DVD-Player können wir alle möglichen Zuspielungen simulieren.
Signal (HDMI) | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Nein |
SD (4:3) | Nein |
HD (1080p) | Ja (pixelgenau) |
HD (720p) | Ja |
Der LG W2420R verhält sich leider wie ein typischer Computer-LCD, weil der Scaler immer ein quadratisches Pixelseitenverhältnis unterstellt. Damit kann SD-Material nicht verzerrungsfrei dargestellt werden. Das ist besonders angesichts der guten Leistungen des Deinterlacers sehr schade. Sein Potential kann man so nicht vernünftig nutzen. Von externer Quelle spielt man dem LG W2420R damit am besten in 1080p und RGB zu. Skalierung und Deinterlacing übernimmt dann bei SD-Material der Zuspieler.