UGRA-Test
Zum Abschluss der Farbtests muss sich auch der 2494HM noch dem UGRA-Test stellen. Hierfür wird das Gerät nach den festgesetzten Vorgaben auf 5800 Kelvin, Gamma 1,8 und eine Helligkeit von 120 cd/m² kalibriert. Da der Monitor über verschiedene Gamma-Modi verfügt und der zweite zwar starkes Banding verursacht aber auch einen niedrigeren Gammawert erzeugt, wurde der Test zweimal durchgeführt.
Der Test verwendet bereits den neuen Medienkeil V 3.0 nach ISO 12647. Seit Ende Mai 2008 gelten bei der UGRA verschärfte Kriterien, die in der noch nicht verabschiedeten ISO Norm 12647 aufgeführt sind. Insbesondere bei der Graubalance wurden die Kriterien stark verändert, so dass eine Vielzahl von Monitoren, die die Zertifizierung nach V 2.0 noch erhielten, jetzt leider leer ausgehen.
Damit ist die Vergleichbarkeit zu alten UGRA Protokollen nicht mehr gegeben. Ob der Test nach V 2.0 oder 3.0 ausgeführt wurde, ist anhand des Ergebnisses schnell zu erkennen. Version 2.0 liefert unter Softproofing 4, die Version 3.0 liefert 7 Ergebnisse.
Mit dem ersten Gamma-Modus muss die Kalibration stark in die LUTs der Grafikkarte eingreifen um den Gammawert künstlich von ca 2,2 auf 1,8 zu reduzieren. Das Ergebnis ist ganz automatisch eine zu schlechte Grau-Balance.
Mit dem zweiten Gamma-Modus ist zwar Banding vorhanden, aber dafür wird bereits vom Monitor ein geringerer Gammawert erreicht, wodurch schwächere Eingriffe in den LUTs der Grafikkarte nötig sind.
Zunächst war das Ergebnis kaum zu glauben: Ein Monitor für weniger als 300 Euro soll den UGRA-Test bestanden haben. Bei genauerer Betrachtung ist dann jedoch ein offensichtlicher Fehler aufgefallen.
Wir haben natürlich bei der UGRA nachgefragt und die Bestätigung erhalten, dass es sich bei dem Gesamtergebnis „bestanden“ um einen Fehler handelt. Der Monitor besteht den Test also leider nicht, da nicht genügend Grauwerte dargestellt werden können.
Insgesamt liegt ein eindeutiges Ergebnis vor, da dieser Monitor die Dinge erfüllt, die er als Multimediagerät erfüllen sollte. Die Farbwiedergabe ist ordentlich und ausgewogen, erreicht aber weder die Präzision noch den Umfang, den man von einem Display für Grafiker erwarten würde. Für nicht farbkritische Arbeiten, Spiele und Filme reicht die Farbdarstellung selbstredend aus und wird vielen Benutzern sogar wesentlich angenehmer und natürlicher erscheinen als die knalligen Farben der heute weit verbreiteten Wide-Gamut Monitore.
Reaktionsverhalten
Mit Reaktionszeiten von 5 ms, gehört dieses TN-Panel laut Datenblatt nicht zu den schnellsten auf dem Markt, ist aber mit Sicherheit schnell genug für Spiele, Videos und Filme, was die angepeilte Zielgruppe wohl auch zufrieden stellen sollte.
Während der Durchführung des Tests hat sich bereits beim Verschieben von Fenstern gezeigt, dass Samsung anscheinend zu einem aggressiven Overdrive-Verfahren mit starker Übersteuerung gegriffen hat. Mit bloßem Auge sind hier deutliche Coronaeffekte sichtbar.
Dies ist, je nach Beschaffenheit der angezeigten Fenster, beim Verschieben deutlich sichtbar. Vor allem, wenn man schwarze Objekte auf grauem Hintergrund verschiebt oder diese durch das Bild scrollt. Im folgenden Testbild ist das aggressive Eingreifen des Overdrives besonders gut zu erkennen, da in der ersten Ansteuerungsphase die Subpixel schon fast einzeln erkennbar werden und in der zweiten der Zielfarbwert verpasst wurde.
Das scrollende Fünfeck zeigt ebenfalls einen Corona-Effekt, jedoch nicht bei allen Farbwechseln gleich stark ausgeprägt.
Bei Textverarbeitung und in Filmen sind glücklicherweise keine negativen Auswirkungen dieses aggressiven Overdrives zu spüren.
Inputlag
Da der Monitor über zwei digitale Signaleingänge verfügt, haben wir diesmal besonders an die Konsolenfreunde gedacht und für beide Signaleingänge den Input Lag bestimmt. Auch wenn über 100 Messwerte letztendlich für beide Eingänge identische Durchschnittswerte herausgekommen sind, so unterscheiden sich die Ergebnisse im Detail.
Die Verzögerung bei der Bildausgabe im Vergleich zu einem Röhrenmonitor wird ermittelt, indem zusätzlich zum 2494HM ein 21 Zoll CRT angeschlossen wird und auf beiden gleichzeitig Stoppuhren angezeigt und abfotografiert werden. Im Rahmen des Tests wurden 100 dieser Werte aufgenommen, auf denen jeweils links der CRT und rechts der TFT von Samsung miteinander verglichen werden können.
Erstmals wurde hierfür ein neues Tool namens SMTT eingesetzt, welches eine hardwarebeschleunigte Bildausgabe über Direct3D verwendet, um mehrere hochpräzise Counter gleichzeitig anzuzeigen und sonstige Verzögerungen, die die Messung beeinflussen könnten, zu minimieren.
Hierbei zeigten sich in beiden Messungen durchschnittliche Latenzen von geringen 6 ms, was deutlich unterhalb von einem Frame liegt.
Bei der Messung des Lags über DVI gab es auf einem Foto gleich vier Ausreißer mit Latenzen von 25 bis zu 27 ms. Ansonsten blieben die Latenzen immer unterhalb 19 ms.
Bei Anschluss des PCs über HDMI war die Abweichung wesentlich geringer und die meisten Messwerte zeigten tatsächlich eine Differenz von 3 ms bis 7 ms zwischen CRT und TFT.
Es gab exakt einen Wert mit 22 ms, einen einzelnen bei 16 ms und der dritthöchste festgehaltene Wert lag bereits bei guten 12 ms. Sehr gute Voraussetzungen für anspruchsvolle Gamer, die in entscheidenden Momenten am Abzug sein möchten.
Mit einer durchschnittlichen Latenz von lediglich 6 ms ist dieser Monitor durchaus auch für anspruchsvollere Hobbyspieler und schnelle Shooter geeignet. Professionelle Hardcorespieler werden sich aber wohl bevorzugt einen Monitor ohne Input Lag anschaffen, wobei der Samsung dem perfekten Gamer-Monitor schon sehr nahe kommt.
Für die meisten Anwender ist ein Input Lag generell unbedenklich und liegt außerhalb des Wahrnehmungsbereichs. Allerdings reagiert hier jeder Mensch individuell und jedes PC-System weist unterschiedliche „Grundlatenzen“ auf. Beide Faktoren wirken sich auf die Schwelle aus, ab der ein Input Lag tatsächlich spürbar ist.